Offene Rechnungen: Unimedizin Mainz erklärt Vorgehen bei Abrechnungen

Mainz – Die Universitätsmedizin Mainz hat angesichts der Debatte um offene Rechnungen ihr Vorgehen bei Abrechnungen von Behandlungen erklärt und verteidigt. Die Abrechnungsquoten seien vergleichbar mit denen anderer Kliniken dieser Größe, teilte die Unimedizin gestern Abend in Mainz mit.
Bis Ende Juli seien in diesem Jahr rund 40.000 Patienten stationär versorgt und entlassen worden. Von diesen Fällen seien mittlerweile mehr als 37.000 abgerechnet, weitere etwa 2.500 Fälle seien in Bearbeitung.
Bei Abrechnungen von ambulanten Behandlungen gebe es sehr unterschiedliche Regularien. Hier sei es üblich, erst am Jahresende auf die Abschlüsse zu schauen. Für das vergangene Jahr seien rund 92 Prozent der abrechnungsfähigen ambulanten Fälle abgerechnet worden.
Es war bekanntgeworden, dass einige Unternehmen wegen offener Rechnungen an die Unimedizin etwa Medikamentenlieferungen zwischenzeitlich gestoppt haben. Die Klinik bezifferte die offene Summe auf rund 60 Millionen Euro, das entspreche zusammengerechnet einem durchschnittlichen Rechnungseingang von etwa anderthalb Monaten.
Die Unimedizin verwies auf Personalknappheit in der Buchhaltung wegen des Fachkräftemangels. Zugleich versicherte sie, die Versorgung von Patienten sei stets gewährleistet gewesen. Mittlerweile werden externe Kräfte in der Buchhaltung eingesetzt.
Die Erklärung der Unimedizin Mainz zum Vorgehen bei eigenen Abrechnungen folgte auf eine Diskussion darüber, ob Rechnungen der Klinik über einen längeren Zeitraum nicht gestellt worden sind. Dazu teilte die Unimedizin gestern Abend mit, es sei falsch, dass seit Monaten keine Rechnungen geschrieben worden seien.
Die oppositionelle Fraktion der Freien Wähler sieht „gravierende Managementfehler“ im größten Krankenhaus von Rheinland-Pfalz. „Es kann doch nicht sein, dass man versucht, sich mit dem Hinweis auf Fachkräftemangel aus der Affäre zu ziehen“, sagte der gesundheitspolitische Sprecher Helge Schwab gestern.
Der Mainzer CDU-Abgeordnete Gerd Schreiner verwies auf das millionenschwere Defizit der Unimedizin und sieht dies als Grundlage der „vielen akuten Probleme“.
Der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Christoph Gensch, sagte: „Es ist als herausragend zu bezeichnen, vielleicht sogar als deutschlandweit einzig, welch hervorragenden medizinischen Leistungen die Ärzte und Pfleger der Uniklinik Mainz unter diesen betriebswirtschaftlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen vollbringen.“
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