Online-Unterstützung für Medizinstudierende in der Ukraine

Würzburg – Die medizinische Fakultät der Universität Würzburg hat ein Onlinelehrangebot für Medizinstudierende in der Ukraine etabliert.
„Die Anzahl der ärztlichen Dozierenden für die Lehre in Ukraine ist eingeschränkt“, erläuterte Sarah König, Studiendekanin der medizinischen Fakultät. Außerdem seien Teile der universitären Infrastruktur durch ständige Luftangriffe und Artilleriebeschüsse zerstört. Zudem sei die Stromversorgung nicht gewährleistet.
Das vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) geförderte Projekt „UA-MEDSAT: Ukraine Medical Satellite Teaching“ will ukrainischen Medizinstudierenden daher die Möglichkeit geben, das Studium mit digitalen Kursangeboten aus Deutschland zu ergänzen.
Mittlerweile sind sechs staatliche Medizinuniversitäten in der Ukraine beteiligt. Das Lehrpersonal ukrainischer Herkunft ist in Deutschland verteilt. Es unterrichten insgesamt zwölf Dozierende.
Zwei neue Lernmodule wurden auf Ukrainisch als Videokonferenzen konzipiert. Die Inhalte waren bisher in dieser Form nicht in den ukrainischen Curricula abgebildet und sollen den aktuellen Mangel an praktischer Ausbildung ausgleichen.
Im Modul „ärztliche Kommunikation“ lernen die Studierenden, welche Gesprächstechniken es gibt, um die Vorgeschichte zu einer Erkrankung zu erheben und schwierige Nachrichten zu überbringen.
Die Besonderheit ist, dass die Studierenden zunächst unter sich in Rollenspielen üben. Im zweiten Schritt kommen ukrainische Schauspielpersonen dazu, mit denen die Gespräche online möglichst realitätsnah trainiert und nachbesprochen werden.
Im Modul „klinische Entscheidungsfindung“ werden Fälle aus verschiedenen Fachrichtungen diskutiert. Hier geht es darum, dass die Studierenden aus verschiedenen Angaben der erkrankten Personen, deren klinischen Befunden und Untersuchungsergebnissen eine wahrscheinliche Diagnose ableiten und diese begründen.
Bei beiden Modulen können die Studierenden auf übersetzte Lehr- und Lernmaterialien aus Würzburg zurückgreifen. Von dem Lehrangebot sollen in diesem Jahr rund 2.000 Medizinstudierende in der Ukraine profitieren.
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