Pilotprojekt für teleintensivmedizinische Visiten wird auf ganz Bayern ausgeweitet

Würzburg – Mithilfe eines Teleintensivwagens wollen die bayerischen Universitätskliniken die Expertise eines Maximalversorgers künftig flächendeckend in Bayern zur Verfügung stellen. Die Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie an der Würzburger Universitätsklinik (UKW) leitet das Pilotprojekt.
„Auf der einen Seite ist das Team am UKW erreichbar, auf der anderen Seite am Teleintensivwagen das behandelnde Team im Partnerkrankenhaus, in dem der Patient betreut wird“, berichtet Projektleiterin Nora Schorscher.
Der Visitenwagen sei unter anderem mit verschiedenen Kameras und einer Augmented Reality Brille ausgestattet. Dadurch bekämen die Ärztinnen und Ärzte in der Universitätsklinik einen umfassenden Eindruck über den Zustand des Patienten, so Schorscher.
Das Projekt soll dazu beitragen, Hürden und Kosten für den Aufbau telemedizinischer Strukturen zu verringern. „Ein wesentlicher Erfolgsgrund für aktuelle Videokonferenzsysteme ist die einfache Bedienbarkeit und dies ohne enorme Investitionskosten für Spezialsoftware und aufwändige Ausstattung“, sagte Patrick Meybohm, Direktor der Anästhesiologie am UKW.
Gleichzeitig müsse der Einsatz auch rechtssicher sein und die hohen Anforderungen des deutschen Datenschutzes erfüllen, erklärte er. Auch Schorscher betont die Datenschutzsicherheit: „Wir greifen nicht auf das medizinische System des Partnerkrankenhauses zu. Die einzige Verbindung ist der sicher verschlüsselte Videostream über die Konferenzsoftware Zoom.“
Aktuell sind neben der UKW die Kliniken Kitzinger Land und Lohr an dem Projekt beteiligt. Die Klinik Ansbach soll ebenfalls in Testphase aufgenommen werden.
Bis Ende des Jahres sollen weitere Universitätskliniken in Bayern jeweils drei Partnerkliniken für eine Testphase angebunden haben: „Unsere Ziele sind klar definiert: Ein bayernweites Netzwerk um Expertise zu fördern, Patientenversorgung zu verbessern, Synergien zu kreieren und Kosten zu senken“, betont Schorscher.
Das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst gibt die Anschubfinanzierung für das Projekt.
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