Hochschulen

Prävention: Grundwissen zu Radikalisierungs­prozessen

  • Montag, 9. November 2020
/Monkey Business, stock.adobe.com
/Monkey Business, stock.adobe.com

Ulm – Eine Handreichung zur Einschätzung der Handlungsmöglichkeiten bei Radikali­sierungsprozessen hat die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychothe­rapie des Universitätsklinikums Ulm herausgegeben. Sie richtet sich an Ärzte und Psychotherapeu­ten und soll ihnen grundlegende Kenntnisse vermitteln, um im Berufsalltag auf mögliche Gefährdungen reagieren zu können.

Die Handlungsempfehlung gliedert sich entsprechend ihres Titels „Radikalisierungs­pro­zesse – wahrnehmen, einschätzen, handeln“ in drei Themenbereiche. Diese sind farblich unterschiedlich hervorgehoben und können unabhängig voneinander gelesen werden. Insbesondere der Bereich der Handlungsoptionen ist dabei kurzgehalten, um auch dann gelesen werden zu können, wenn rasches Entscheidungen gefordert sind.

In den neun Kapiteln werden zunächst theoretische Grundlagen wie Begriffsbestimmun­gen, Unterschiede verschiedener Ideologien und Formen aggressiven Ver­haltens vorge­stellt. Es folgen Einflussfaktoren auf Radikalisierungsprozesse, wobei auch die Rolle psy­chischer Störungen, gruppendynamischer Aspekte und der sozialen Medien thematisiert werden.

Weitere Kapitel widmen sich unter anderem dem Erkennen von Radikalisierung und der Risikoeinschätzung. Rechtliche Aspekte sowie das Thema Kindeswohlgefährdung und verfügbare Anlaufstellen bei der Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Akteuren werden in den Abschnitten mit handlungsthematisiert. Praxisnahe (fiktive) Fallbeispiele sollen dabei helfen, potenzielle Situationen in der eigenen praktischen Arbeit zu reflektieren.

Hervorgegangen ist die Broschüre aus dem Forschungsprojekt „Grundlagenwissen für Heil­berufe zur Identifikation von Radikalisierungsprozessen als Risiko für Taten ziel­ge­richteter Gewalt“ unter der Leitung von Jörg Fegert von der Ulmer Universitätsklinik.

Gefördert wurde das Projekt vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, fachliche Unterstützung erhielt es unter anderem von Fachberatungsstellen im Themenbereich „Radikalisierung“, Wissenschaftlern sowie Vertretern aus dem Bundeskriminalamt, der Polizei und aus unterschiedlichen Behörden.

Sie standen Angaben zufolge für Interviews und Fachgespräche zur Verfügung und gaben praktische Hinweise für die Handlungsempfehlung.

kk

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung