Hochschulen

Publizieren: Freiformatige Einreichungen mit minimalen Anforderungen würden Geld und Zeit sparen

  • Mittwoch, 3. Januar 2024
/Mumtaaz Dharsey, peopleimages.com
/Mumtaaz Dharsey, peopleimages.com

Kopenhagen – Man reicht ein Manuskript bei einer Fachzeitschrift ein und es wird abgelehnt. Was folgt ist eine oft zeitaufwendige und kostspielige Neuformatierung, um die Studienergebnisse bei einem anderen Journal einzureichen. Diese Erfahrung machen sicher alle Forschenden, die publizieren wollen. Denn Ableh­nungsquoten können bei renommierten Fachzeitschriften teils bei weit über 50 Prozent liegen.

Anhand der durchschnittlichen Forschergehälter in der Europäischen Union und den USA sowie der Zeit, die für die Neuformatierung von Artikeln aufgewendet wurde, haben Forschende der University of Copenhagen die Kosten dafür berechnet (BMC Medicine 2023; DOI: 10.1186/s12916-023-02882-y). Allein im Jahr 2021 gingen durch die Neuformatierung von Artikeln etwa 230 Millionen US-Dollar verloren.

Die Berechnung basiert auf den Einreichungsrichtlinien von 302 führenden biomedizinischen Fachzeitschrif­ten. Am stärksten variierten dabei die Länge des Titels, der Zusammenfassung und des Manuskripts sowie die Struktur der Zusammenfassung und des Manuskripts.

Anpassungen müssen Autorinnen und Autoren zudem in Bezug auf die Anzahl der zulässigen Elemente und Referenzen vornehmen. Entscheidend für den Aufwand ist auch, ob die Zeitschrift über eine Vorlage verfügt.

Sollte die derzeitige Vielfalt an Formatvorgaben unverändert bleiben, könnten zwischen 2022 und 2030 etwa 2,5 Milliarden US-Dollar allein durch Neuformatierungen nach einer ersten Ablehnung verloren gehen, so die Einschätzung der Autoren.

Für eine Neuformatierung wurde dabei von vier Stunden pro Artikel ausgegangen. Richtlinien für eine Einreichung in freiem Format könnten so­wohl Forschenden als auch Redakteuren zugute kommen.

Dabei seien jedoch Mindestanforderungen mit Struktur erforderlich, schlussfolgerte das Autorenteam anhand der quantitativen Analyse und der qualitativen Interviews.

Um den Status quo zu verbessern, haben sie Richtlinien für Herausgeber und die Redaktionsbeiräte biomedi­zinischer Fachzeitschriften entworfen. Sie präferieren die Einreichung in einem freiem Format, wobei jedoch ein Mindestmaß an strukturellen Anforderungen weiterhin notwendig ist (siehe Kasten).

gie

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung