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Ruf nach mehr Forschung zu psychedelischen Substanzen bei Krebs

  • Donnerstag, 27. Juli 2023
/Zim, stock.adobe.com
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Houston – Mehr Forschung zur Verwendung von Psilocybin und anderen psychedelischen Substanzen in der Krebstherapie fordert ein Expertengremium des Anderson Cancer Center der Universität von Texas in Houston.

Es gehe darum, den „oft überwältigenden Leidensdruck von Frauen mit gynäkologischen Krebserkrankungen im Spätstadium zu lindern“, betonten sie im International Journal of Gynecological Cancer (2023; DOI: 10.1136/ijgc-2023-004659).

Dabei geht es ihnen nicht in erster Linie um eine Schmerztherapie, sondern um die Behandlung von Angst, Depressivität und anderen psychischen Folgen der Erkrankung.

„Späte Stadien, die mit einer schlechten Prognose verbunden sind, sowie chronische Nebenwirkungen der Be­handlung führen bei den Frauen häufig zu einer existenziellen Verunsicherung aufgrund des unvorhersehba­ren Krankheitsverlaufs und der ständigen Angst vor dem Tod“, hieß es.

Bis zu einem Viertel der Patientinnen mit Eierstockkrebs berichten laut dem Autorenteam über Depressionen, Angstzustände und Todesangst. Herkömmliche Psychotherapieansätze wie die kognitive Verhaltenstherapie brauchten zu lange, um alte Gewohnheiten zu ändern, und erforderten zu viel Durchhaltevermögen, so die Arbeitsgruppe.

Sie zitieren einen aktuellen Fall einer jungen Frau mit fortgeschrittenem Eierstockkrebs, deren „Angst um ihre Zukunft real und überwältigend war“, die aber weder die Zeit noch die Ausdauer für die verfügbaren Therapie­optionen hatte, um ihre Not zu lindern.

Psychedelika und insbesondere Psilocybin hätten sich als vielversprechend bei der Behandlung verschiedener Symptome erwiesen, darunter Angstzustände, Depressionen, posttraumatische Belastungsstörungen und Stress am Lebensende, so die Forscher.

Es bestehe daher „ein eindeutiger Bedarf an mehr gut konzipierten Protokollen, die Psilocybin sowie andere Psychedelika in dieser gefährdeten Bevölkerungsgruppe untersuchen“, so ihre Schlussfolgerung.

hil

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