Schilddrüsenkrebs: Erstmals in Deutschland Metastasen mittels Thermoablation therapiert
Frankfurt – Im Deutschen Zentrum für Thermoablation von Schilddrüsenknoten der Klinik für Nuklearmedizin am Universitätsklinikum Frankfurt wurde erstmals eine Patientin mit Metastasen eines Schilddrüsenkarzinoms erfolgreich mittels Thermoablation therapiert. Zuvor konnten die Ärzte das Verfahren bereits anwenden, um gutartige Schilddrüsenknoten zu verkleinern. Zudem wird dieThermoablation schon seit Jahren erfolgreich bei Leber-, Lungen- und Nierenerkrankungen eingesetzt.
„Wenn sich die sehr guten Ergebnisse bei weiteren Einsätzen bestätigen, haben wir eine hervorragende Alternative für die Behandlung von Halsmetastasen von Schilddrüsenkrebs für Patienten, bei denen eine Radiojodtherapie, Operation oder Chemotherapie nicht möglich ist“, erklärt Frank Grünwald, Leiter des Thermoablationszentrums. „Das Verfahren ist effektiv und im Vergleich mit einer Operation oder Chemotherapie sehr nebenwirkungsarm“, ergänzt Huedayi Korkusuz, der die Behandlung durchgeführt hat.
Die Thermoablation ist ein Verfahren, das bei gutartigen Schilddrüsenknoten sehr erfolgreich erprobt wurde. Unter lokaler Betäubung wird eine kleine Sonde durch die Haut in den Schilddrüsenknoten eingeführt. Durch dieses Röhrchen lenken die Ärzte Hitze auf den Knoten – in diesem Fall die Metastase. Sie wird durch die Temperaturerhöhung zerstört und danach vom Körper abgebaut. Die Dauer der Behandlung beträgt je nach Größe der Metastase zwischen zehn und 15 Minuten. Ein stationärer Aufenthalt ist dafür nicht notwendig. Durch die Behandlung entstehen keine Narben auf der Haut.
Im aktuellen Fall wurde eine 86-jährige Patientin behandelt. Ihr wurde 2001 die Schilddrüse entfernt. In der Nachsorge stieg der Tumormarker, ein Indikator für Krebszellen, wieder an. Die Ultraschalluntersuchung brachte Gewissheit. Im Halsbereich befand sich eine Lymphknotenmetastase des Schilddrüsenkarzinoms. Eine erneute Operation wurde jedoch von den behandelnden Ärzten aufgrund des sehr hohen Risikos abgelehnt. Die Patientin stellte sich daraufhin diesen Februar in der Klinik für Nuklearmedizin vor. In der Verlaufskontrolle fand sich bereits nach drei Monaten eine 80-prozentige Volumenreduktion der Lymphknotenmetastase, verbunden mit einer Normalisierung des Tumormarkerspiegels im Blut.
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