Uni Marburg: Bau von Hochsicherheitslabor genehmigt

Marburg – Die Erforschung hochansteckender Viren an der Marburger Philipps-Universität kann weiter ausgebaut werden. Der Universität sei kürzlich vom zuständigen Dezernat des Regierungspräsidiums Gießen die gentechnikrechtliche Genehmigung für den Bau eines neuen Hochsicherheitslabors der höchsten Sicherheitsstufe 4 erteilt worden, teilte die Behörde gestern mit.
Sie umfasse den Rohbau sowie die forst- und naturschutzrechtlichen Genehmigungen. Auch das Genehmigungsverfahren für die technische Sicherheitsausstattung und den Betrieb der eigentlichen Anlage laufe bereits, könne aber erst bei entsprechendem Baufortschritt des Rohbaus abschließend entschieden werden, hieß es.
Die Kosten gab eine Sprecherin der Universität mit etwa 50 Millionen Euro an. 2021 seien ursprünglich 42 Millionen Euro geplant gewesen, allerdings sei es zu „massiven allgemeinen Baupreissteigerungen“ gekommen. Da die Baugenehmigung nun vorliege, werde „zeitnah“ mit dem Bau begonnen werden, hieß es. Die Inbetriebnahme sei für 2026 geplant. Man rechne mit mehr als 40 Beschäftigten, doppelt so viele wie im alten BSL-4-Labor.
An der Marburger Universität existiert bereits ein Labor der Sicherheitsstufe 4, doch sei die neue Einrichtung erheblich größer und auch für hochkomplexe Forschungsvorhaben geeignet.
Darin sollen sich die Wissenschaftler hochpathogenen Viren wie dem Ebola-Erreger widmen. Es gehe sowohl um Grundlagenforschung als auch um vorbereitende Arbeiten zur Diagnostik und Therapie sowie zur Impfstoffentwicklung gegen relevante virale Erreger, hieß es.
Bundesweit gibt es nur vier solcher Hochsicherheitslabore, davon je eines in Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Berlin und Hessen. Das Marburger S4-Labor ist bundesweit das einzige, das von einer Universität betrieben wird.
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