Uniklinik Mainz testet Blutspenden auf West-Nil-Virus
Mainz – Die Transfusionszentrale der Universitätsmedizin Mainz untersucht alle Blutspenden auf das West-Nil-Virus. Sie reagiert damit auf vermehrte Infektionen mit dem Virus in Europa.
„Es ist nicht grundsätzlich auszuschließen, dass sich aufgrund des Klimawandels auch in Deutschland Mücken vermehren können, die das West-Nil-Virus übertragen“, sagte der Direktor der Transfusionszentrale, Walter Hitzler. In den vergangenen Jahren wurde eine zunehmende Anzahl von West-Nil-Virus-Infektionen beim Menschen im Mittelmeerraum – Israel, Italien, Griechenland und Nordafrika – sowie in Rumänien, Ungarn, Österreich, Russland und einigen zentralasiatischen Staaten gemeldet.
Die Infektion mit dem West-Nil-Virus verläuft bei rund 80 Prozent der Patienten symptomlos. „Wer über ein intaktes Immunsystem verfügt, für den ist die Infektion, in der Regel harmlos. Bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem hingegen, beispielsweise Leukämiepatienten, kann eine Ansteckung schwere gesundheitliche Komplikationen nach sich ziehen“, so Hitzler.
Vor diesem Hintergrund testet die Transfusionszentrale alle Blutspender mittels einer Polymerasekettenreaktion auf die RNA des West-Nil-Virus.
Bis zur Einführung des Tests auf das West-Nil-Virus hatten Mitarbeiter der Transfusionszentrale Blutspender nach einem Aufenthalt in einem Risikogebiet gefragt. „So ist es allgemein üblich und vom Gesetzgeber vorgeschrieben“, erläuterte Hitzler. Als Risikogebiet zählt unter anderem Nordamerika. „Bei Spendern, die sich nach eigenen Angaben kurz vor der Blutspende in einem Risikogebiet auch in Europa aufgehalten haben, hätte das in jedem Fall eine Rückstellung nach sich gezogen.
Das bedeutet, dieser Personenkreis durfte erst vier Wochen nach der Rückkehr nach Deutschland wieder Blut spenden“, so Hitzler. Durch die Testung ist eine Rückstellung von Spendern nicht erforderlich. Deshalb erhöhe das Verfahren auch die Versorgungssicherheit bei Blutprodukten. „In erster Linie leistet der Test aber einen wichtigen Beitrag zu größtmöglicher Sicherheit bei einer Bluttransfusion“, betonte der Direktor der Transfusionszentrale.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: