Uniklinik Regensburg: Avatar ermöglicht Teilnahme am Schulunterricht

Regensburg – Müssen Kinder und Jugendliche über längere Zeit im Krankenhaus bleiben, versäumen sie Schulstoff und haben es schwer, ihre sozialen Beziehungen in der Klasse aufrecht zu erhalten. Am Universitätsklinikum Regensburg (UKR) ermöglicht ein digitaler Zwilling, also ein Avatar, via Kamera und Sprachfunktion live und in Echtzeit am Unterricht in der Klasse teilzunehmen.
„Verpasster Unterricht und soziale Isolation bei längeren Klinikaufenthalten können für schulpflichtige Kinder und Jugendliche erhebliche Beeinträchtigungen für ihre Entwicklung haben, zusätzlich zu den Einschränkungen durch ihre Erkrankung. Dem wollen und müssen wir etwas entgegensetzen“, erläuterte Maya Niethard, Leiterin der Tumororthopädie und des Sarkomzentrums am UKR.
Die Abteilung für Pädiatrische Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation des Klinikums hat daher mit Unterstützung der OKIJU Kinderknochenkrebs-Stiftung einen Lernavatar erhalten. Die Schule erhält das Pendant des Avatars.
Der erkrankte Schüler kann so virtuell in Form des Avatars auf der Schulbank unter seinen Klassenkameraden Platz nehmen, sich normal melden und sich mit Lehrern und Mitschülern unterhalten, während er vom Krankenzimmer aus dem Unterricht via Tablet folgt.
„Gerade Kinder mit Krebserkrankungen oder Erkrankungen des blutbildenden Systems, aber auch nach Transplantationen oder komplizierten Eingriffen und psychischen Erkrankungen müssen in den meisten Fällen sehr langwierige Therapiestrecken absolvieren, ehe ihr stationärer Aufenthalt beendet werden kann“, sagte Selim Corbacioglu, Direktor der Abteilung für Pädiatrische Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation des UKR.
Es sei wichtig, ihnen in dieser Zeit neben einer bestmöglichen medizinischen und psychologischen Behandlung auch die Chance auf Bildung und soziale Interaktion jenseits des Klinikalltags zu ermöglichen, so der Experte.
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