Uniklinikum Heidelberg baut Produktionseinheit für Gentherapien des Herzens auf

Heidelberg – Das Universitätsklinikum Heidelberg errichtet eine experimentelle Produktionseinheit für therapeutische Viren, die als „Gen-Taxis“ neue Therapien für chronische Herzinsuffizienz unterstützen sollen. Die Dietmar Hopp Stiftung fördert den Aufbau der Produktionseinheit an der Abteilung für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie des Klinikums mit rund 1,2 Millionen Euro.
Gentherapien haben laut der Klinik das Potenzial, bisher unheilbare Erkrankungen behandelbar zu machen, indem sie krankheitsverursachende genetische Veränderungen korrigieren.
Dazu werden mit Hilfe therapeutischer Viren intakte Kopien der beschädigten oder blockierten Gene in die betroffenen Zellen eingeschleust. Diese „Gen-Taxis“ docken an die Zellen an und übertragen das genetische Material. Zum Einsatz kommen Adeno-assozierte Viren (AAV).
AAV-basierte Gentherapien kommen bereits bei einzelnen Erkrankungen des Zentralen Nervensystems, des Auges oder der Leber zum Einsatz.
Damit bald auch Menschen mit chronischer Herzschwäche von dieser Therapieform profitieren können, forscht eine Arbeitsgruppe um Julia Ritterhoff und Patrick Most des Universitätsklinikums an passenden Reparaturgenen nebst Gen-Taxis und testete das Verfahren erfolgreich an Mäusen.
Vor der ersten Anwendung am Menschen muss die neue Gentherapie sich jedoch laut dem Forschungsteam noch am Großtiermodell als sicher und wirksam erweisen – am Schwein.
Dazu reichen die bisherigen Produktionskapazitäten für die Viren laut der Arbeitsgruppe jedoch nicht aus. Mit der neuen Produktionseinheit können diese in größeren Mengen als bisher hergestellt werden.
„Solche Produktionseinheiten für Gentherapien gibt es bislang im universitären Bereich in Deutschland noch nicht. Damit können wir die optimalen Produktionsbedingungen ausarbeiten und so die Vorarbeiten für die industrielle Herstellung leisten“, erläutert Most.
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