Viele Anfragen bei Post-COVID-Ambulanz

Marburg – Eine Anlaufstelle für Menschen, die glauben durch die Coronaimpfung einen längeren gesundheitlichen Schaden erlitten zu haben, wird mit Anfragen überhäuft. Das Universitätsklinikum Marburg hat seine interdisziplinäre Post-COVID-Ambulanz um eine Post-Vac-Ambulanz erweitert.
Derzeit stünden 7.000 Menschen auf der Warteliste, sagte der Leiter der Ambulanz, Bernhard Schieffer. Bei der Erstaufnahme wird allerdings nicht zwischen beiden Patientengruppen unterschieden.
„Wir haben jeden Tag Hunderte Anfragen zum Post-Vac-Syndrom“, sagte Schieffer. „Wie viele Verdachtsfälle sich am Ende bewahrheiten, kann man bei der ersten Kontaktaufnahme nicht sagen.“ Inwieweit wirklich ein Zusammenhang besteht, muss die Einzelfallprüfung ergeben.
Schieffer definiert „Post Vac“ als „Long COVID nach Impfung“. Eine offizielle wissenschaftliche Definition gibt es nicht. Die Patienten, die sich an die Marburger Ambulanz wenden, klagen über ein breites Spektrum von Müdigkeit über neurologische Schäden bis zu Herzproblemen.
Schieffer findet es wichtig, Menschen, die einen solchen Verdacht haben, zuzuhören. „Wir müssen unaufgeregt darüber reden“, sagt der Kardiologe. „Das Thema ist zu lange totgeschwiegen worden.“ Die Impfungen hielt und hält er für richtig, es gebe aber auch Nebenwirkungen.
Nimmt sich die Ambulanz eines Post-Vac-Verdachts an, muss nicht nur geprüft werden, ob es tatsächlich einen ursächlichen Zusammenhang gibt: Wichtig ist auch zu unterscheiden, ob der Patient nur geimpft ist oder auch infiziert war. Dafür wird laut Schieffer ein Nukleokapsid-Proteintest eingesetzt, der die Antikörper gegen das Virus und die Antikörper gegen das Spike-Protein des Impfstoffes unterscheiden kann.
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