Wissenschaftler wollen Verlauf viraler Atemwegserkrankungen voraussagen

Berlin – Eine neue Nachwuchsgruppe der Charité – Universitätsmedizin Berlin geht der Frage nach, ob sich der Verlauf viraler Atemwegserkrankungen anhand individueller Merkmale der Patienten vorhersagen lässt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die Arbeit über fünf Jahre mit knapp zwei Millionen Euro.
Virusinfektionen der Atemwege sind die häufigsten Infektionskrankheiten beim Menschen: Im Schnitt erkranken Erwachsene dreimal, Kinder sechsmal im Jahr.
Die Forscher wollen nun ermitteln, warum die Verläufe der Infektionen so unterschiedlich sind und gegebenenfalls individuelle Eigenschaften bei den Patienten ermitteln, die sich für eine Vorhersage des Krankheitsverlaufs nutzen lassen.
Dazu werden die Wissenschaftler um Victor Corman Viruseigenschaften analysieren und individuelle Eigenschaften des Immunsystems von Erkrankten untersuchen. Sie wollen sich dazu auf Picorna- und Coronaviren konzentrieren.
Beide Virusarten speichern ihre Erbinformation in Form von RNA, zeigen aber laut den Forschern sehr unterschiedliche Mutationsraten. Während Coronaviren nur langsam mutierten, verändere sich das Erbgut von Picornaviren deutlich schneller. Zusätzlich zur ursprünglich vorgesehenen Untersuchung bislang bekannter und verbreiteter Coronaviren wie HCoV-NL63 oder HCoV-OC43 will die Arbeitsgruppe auch das neue Coronavirus SARS-CoV-2 in seine Studien aufnehmen.
Das BMBF fördert das Forschungsvorhaben VARIPath („Virusevolution und Immunrepertoires als neue prognostische Marker bei akuten viralen Erkrankungen des Respirationstraktes“) im Rahmen seines Programms „Nachwuchsgruppen in der Infektionsforschung“.
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