Arzthonorare: + 10 Prozent ?
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung hat die Arzthonorare für das 1. Quartal 2009 ausgerechnet. Die Zahlen veröffentlichte die KBV zwar bisher nicht selbst, aber ein gütiges Geschick hat sie neben der Ärzte-Zeitung auch der FAZ vorab zukommen lassen (www.faz.net , Stichwort Ärztehonorare eingeben). Die revanchierte sich mit freundlicher Kommentierung. Fast zehn Prozent hätten die Ärzte gegenüber dem 1. Quartal 2008 mehr bekommen.
Die Zahlen sorgen schon jetzt für Zoff mit einzelnen KVen und Verbänden. Der errechnete Zuwachs von 9,2% ist sehr ungleich verteilt: Gewinner mit rund +10 bis +17% sind die Ost- Bundesländer, Verlierer Baden-Württemberg mit -4,1% und Bayern (-0,5%). Gewonnen haben auch ausgewählte Arztgruppen: Neurologen (+23,6%), Psychotherapeuten (+15,8%), Allgemein-Internisten (+27,5%). Die Hausärzte (Allgemeinmediziner sowie hausärztliche Internisten) liegen mit +4,9% unter dem Durchschnitt. Das kann mit daran liegen, dass der KBV Zahlen aus Hausarztverträgen nicht vorliegen. Hier dürfte auch ein Grund für das statistisch schlechte Abschneiden der Süd-Länder liegen. Aber nicht nur. Die Umverteilung zugunsten der Neuen Länder und lange benachteiligter Arztgruppen ist politisch gewollt und folgt aus der Honorarreform der vergangenen Bundesregierung.
Doch merke: die von FAZ-KBV genannten Arzthonorare (zu denen noch die Privatpraxis hinzuzurechnen wäre) sind nicht zu verwechseln mit Arzteinkommen. Es handelt sich um Umsätze. Abzuziehen sind die Kosten. Die liegen im Schnitt bei 53,6%, mit großer Streubreite: konservative Fächer, incl. Allgemeinmedizin um die 50%, Radiologen 70%. Und auch das sagt wenig über die Realität. Der Reinertrag einer Praxis mag laut Statistischem Bundesamt im Schnitt bei 164 000 Euro p.a. gelegen haben. Doch er schwankt von 76 000 bis 191 000 Euro (Radiologen gar 125- bis 766 000)! Leider stammen solche Zahlen aus der Kostenstrukturstatistik 2003 (veröffentlicht 11/2006). Die Zeit für eine neue Erhebung ist überreif.
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