Hausärzte: Ende der Fahnenstange
Funktionäre der Hausarztverbände drohen Bundesgesundheitsminister Rösler mit einem heißen Sommer. Streiks eingeschlossen. Wenn Rösler cool bleibt und die Patienten streikender Hausärzte sauer reagieren, dann könnten die Drohungen schnell in sich zusammenfallen. Denn argumentativ sehen die Hausarztverbände schwach aus.
Rösler will künftig Hausärzte, die in Verträgen zur strukturierten Versorgung arbeiten, nicht besser bezahlen als alle anderen Niedergelassenen. Mit einem gewissen Recht. Denn den "strukturierten" Hausärzten wurde ja nur deshalb mehr Geld zugesagt, weil man sich von ihnen Einsparungen erhoffte.
Die berühmte Filterfunktion sollte belohnt werden. Sie scheint aber, glaubt man den Kassen, in praxi nicht zu funktionieren. An den Hausarztverbänden wäre es nun, statt auf den Putz zu hauen, zu beweisen, dass der Filter doch wirkt und ihre Mitglieder zurecht mehr bekommen.
Das dürfte schwer fallen. Die Begünstigten sollte sich deshalb stillschweigend freuen, dass sie eine Weile bevorzugt wurden und deren Funktionäre, dass ihre Strategie soweit getragen hat, um dann, wenn auch zähneknirschend, einzugestehen, dass das Ende der Bevorzugung erreicht ist.
Die Hausarztverbände haben noch anderes "erreicht", nämlich eine Spaltung der Interessenvertretung in Hausarztverbände hie und Kassenärztliche Vereinigungen da, sowie eine schwere Identitätskrise der Internisten. Das sei ihnen nicht vergessen. Letztendlich hat die rigorose Separierungsstrategie der Hausärzte jener Politik früherer Bundesregierungen in die Hände gespielt, die auf eine Entmachtung der KVen aus war.
Die gelang (wenn auch nicht ganz so wie Ulla Schmidt sich das gewünscht hätte). Auch deswegen hat Schmidt den strukturierten Hausärzten was zukommen lassen. Nicht nur aus Liebe zum guten Doktor, der Tag und Nacht unterwegs ist.
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