(Klima-)Forscher: Zur Wissenschaft gehört Skepsis
Wenn Wissenschaftler der Glaubenseifer packt, ist Gefahr im Verzug und Betrug nicht weit. Selbst coole Naturwissenschaftler sind nicht davor gefeit, Datenreihen zurecht zubiegen oder Ergebnisse zu erfinden, um eine These, mit der sie Furore gemacht und Fördergelder ergattert haben, zu untermauern. Bis es schief geht. Die Medizin bietet dafür eine Fülle von Beispielen. Es sei nur an Scott Reuben und seine multimodule Analgesie oder an die geklonten menschlichen Embryonen des Hwang Woo Suk erinnert, um die jüngsten Beispiele zu nennen.
Ob die Tricks, mit denen Phil Jones von der Uni East Anglia und Michael Mann von der Pennsylvania State, ihre Daten passend machten, nur clevere Methoden der Datenauswertung oder Betrug waren, ist eine eher philologische Frage. Wichtiger ist, dass prominente Angehörige des Lagers, das derzeit die Deutungshoheit in Sachen Klimawandel hat, zu unsauberen Methoden greifen, um Aussagen zu arrondieren und abweichende Meinungen zu unterdrücken: Manipulation von Datenreihen, Entsorgen von Rohdaten, Abblocken konkurrierender Artikel.
Das alles scheint sich jedenfalls aus den tausend gehackten e-mails zu ergeben. Ganz gleich, ob die dazu angekündigten Untersuchungen zu einem Ergebnis führen (eher nicht oder nur blande, zu viele sind verwickelt): die Herren schaden der guten Sache - und der Wissenschaft. Denn zur Wissenschaft gehört Skepsis. Auch gegenüber den eigenen Erkenntnissen. Was schwer fällt. Umso wichtiger die öffentliche Auseinandersetzung mit der abweichenden Meinung.
Wenn es dazu käme, hätte der Skandal - es ist einer, auch wenn er niedrig gehalten wird, um die Kopenhagener Klimakonferenz nicht zu irritieren - sein Gutes gehabt.
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