Medizin

COVID-19: Case-Fatality-Rate steigt mit dem Alter stark an

  • Freitag, 20. März 2020
/alonaphoto, stock.adobe.com
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Hongkong − Die Case-Fatality-Rate, der Anteil der tödlichen Verläufe einer Erkrankung, ist bei COVID-19 möglicherweise niedriger als angenommen. Dies zeigen neue Berech­nungen zum Verlauf der Epidemie in Wuhan. Die Studie in Nature Medicine (2020; doi: 10.1038/s41591-020-0822-7) bestätigt allerdings, dass die Case-Fatality-Rate mit dem Alter stark ansteigt.

In der zentralchinesischen Stadt, in der die SARS-CoV-2-Epidemie ihren Ausgang nahm, sind nach offiziellen Angaben bis Ende Februar 48.557 Menschen an COVID-19 erkrankt, von denen 2.169 Patienten an der Folge der Erkrankung starben. Dies ergibt eine Case-Fatality-Rate von 4,5 %.

Ein Team um Gabriel Leung von der Universität Hongkong schätzt, dass die Case-Fatality-Rate eher bei 1,4 % (95-%-Konfidenzintervall 0,9 bis 2,1 %) lag. Die neuen Schätzungen gehen von einer höheren Anzahl von Infizierten aus.

Der Verdacht, dass die bestätigten Infektionen nur die Spitze eines Eisbergs waren, gründet sich auf die im Verhältnis zu den Flugverbindungen hohe Zahl von ins Ausland exportierten Infektionen sowie auf den hohen Anteil der Infizierten unter den repatri­ierten Personen, die mit Flugzeugen in die Heimat transportiert wurden. In dem Flug nach Deutschland waren 2 von 124 Passagieren mit SARS-CoV-2 infiziert. Im Flug nach Singapur waren es sogar 4 von 92 Passagieren.

Die von Leung ermittelte Case-Fatality-Rate von 1,4 % beruht auf der Annahme, dass jeder 2. Patient mit einer Infektion an COVID-19 erkrankt. Wenn der Anteil bei 75 % liegt, sinkt die Case-Fatality-Rate auf 1,3 % (0,8 bis 2,3 %), bei einer Erkrankungswahrschein­lichkeit der Infizierten von 95 % sterben 1,2 % der Erkrankten (0,7 bis 1,9 %).

Die Case-Fatality-Rate ist laut den Schätzungen stark altersabhängig. In der Altersgruppe unter 30 Jahren betrug sie nur 0,3 % (0,1 bis 0,7 %). Bei den 30- bis 59-Jährigen liegt sie bei 0,5 % (0,3 bis 0,8 %), in der Altersgruppe 60 plus dagegen bei 2,6 % (1,7 bis 3,9 %). Die Senioren sind danach 5,1-fach stärker gefährdet, eine tödliche COVID-19 zu entwickeln, als die 30- bis 59-Jährigen.

rme

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