COVID-19: Dialysepatienten haben deutlich erhöhtes Sterberisiko
London/Ontario – Infektionen mit SARS-CoV-2 führen bei Dialysepatienten häufig zu schweren Erkrankungen an COVID-19. In einer bevölkerungsbasierten Studie im Canadian Medical Association Journal (2021; DOI: 10.1503/cmaj.202601) endete jede 4. Infektion tödlich.
Dialysepatienten haben oft mehrere Risikofaktoren für einen schweren Verlauf von COVID-19. Die meisten haben ein höheres Alter, bei vielen ist ein langjähriger Diabetes die Ursache für das chronische Nierenversagen, zu dessen Folgen auch kardiale Erkrankungen gehören. Zugleich ist das Infektionsrisiko erhöht, da die Patienten bei den regelmäßigen Terminen mit anderen Risikopatienten zusammentreffen, oder sie wohnen in Pflegeheimen, in denen es häufiger zu Ausbrüchen kommt.
Während der ersten Welle von SARS-CoV-2 infizierten sich im kanadischen Bundesstaat Ontario 187 von 12.501 Dialysepatienten (1,5 %). Unter der gesamten Bevölkerung lag die Infektionsrate nur bei 0,3 %.
Ein Team um Peter Blake von der Western University in London/Ontario konnte durch Abgleich mehrerer Register den Verlauf der Infektionen ermitteln. Insgesamt 117 Infizierte (62,6 %) mussten im Krankenhaus behandelt werden, 53 Patienten (28,3 %) starben an den Folgen der Erkrankung. Von den nicht mit SARS-CoV-2 infizierten Dialysepatienten starben im gleichen Zeitraum 5,8 %, und 27 % wurden im Krankenhaus behandelt. Die Dialysepatienten hatten demnach im Fall einer Infektion ein 4-fach erhöhtes Sterberisiko. Sie zählen damit zu den Hochrisikogruppen.
Zu den wichtigsten Prädiktoren für eine Infektion gehörte die Durchführung der Hämodialyse in einem Zentrum. Bei diesen Patienten kam es 2,54-fach häufiger zu einer Infektion als bei Personen, die die Dialyse zuhause durchführen. Pflegeheimbewohner hatten sogar ein 7,67-fach erhöhtes Infektionsrisiko.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: