Medizin

COVID-19: Impfung verhindert schwere Verläufe in Frankreich

  • Montag, 11. Oktober 2021
/dpa, Bernd von Jutrczenka
/dpa, Bernd von Jutrczenka

Paris – Die Impfkampagne hat in Frankreich zu einem Rückgang der schweren Verläufe von COVID-19 geführt. Die Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Moderna und Astrazeneca erreichten laut aktuellen Angaben des EPI-PHARE-Instituts eine Schutzwirkung von über 90 %, die sich seit Beginn der Delta-Welle nur leicht abgeschwächt hat.

Das EPI-PHARE-Institut war 2018 von der Arzneimittelbehörde ANSM (l’Agence Nationale de Sécurité du Médicament et des produits de santé) und der staatlichen Krankenversicherung CNAM („Système Natio­nal des Données de Santé“) gegründet worden, um die Sicherheit von Medikamenten nach ihrer Zulass­ung zu überprüfen. Die Forscher haben Zugriff auf die Daten aller Versicherten und können so ermitteln, wie viele Franzosen trotz einer Impfung an COVID-19 erkrankt sind.

Die Impfkampagne hatte in Frankreich am 27. Dezember 2020 begonnen. Zunächst wurden wie in ande­ren Ländern nur die Bewohner von Alten- und Pflegeheimen geimpft. Es folgten Personen über 75 Jahre und Personen mit einem hohen Erkrankungsrisiko.

Bereits im Mai hatte das EPI-PHARE-Institut erste Daten zum Impfschutz veröffentlicht, die damals auf 1,4 Millionen Geimpften beruhten: Bei den Menschen ab 75 Jahren war es bereits 7 Tage nach der 2. Do­sis zu einem Rückgang der schweren Erkrankungen um 87 % gekommen. Die geimpften Senioren mussten 9-mal seltener wegen COVID-19 im Krankenhaus behandelt werden als Ungeimpfte.

Das EPI-PHARE-Institut hat jetzt die Daten von 3,6 Millionen Personen im Alter ab 75 Jahren ausge­wer­tet: 85,3 % hatten Comirnaty (BNT162b2) von Biontech/Pfizer, 8,7 % Spikevax (mRNA-1273) von Moderna und 6,1 % Vaxzevria (AZD1222) von Astrazeneca erhalten. Der Impfschutz vor schweren und tödlichen Erkrankungen liegt laut dem EPI-PHARE-Institut auch 5 Monate nach der Impfung bei den Senioren noch bei 94 %. Die Daten beruhen auf dem Vergleich mit 3,6 Millionen nicht geimpften Senioren.

Seit dem 19. Februar konnten sich in Frankreich Personen ab dem Alter von 50 Jahren impfen lassen: Von 7,7 Millionen Personen im Alter bis 74 Jahre haben 53,6 % Comirnaty, 7,1 % Spikevax und 39,2 % Vaxzevria erhalten. Die Schutzwirkung gegen schwere und tödliche Verläufe liegt in dieser Altersgruppe laut dem EPI-PHARE-Institut bei 97 %. Große Unterschiede zwischen den Impfstoffen hat es der Presse­mitteilung zufolge nicht gegeben. Eine Publikation der Daten wird nicht erwähnt.

Auch die aktuelle Delta-Variante scheint in Frankreich nur zu einer leichten Abschwächung der Impf­stoff­wirkung geführt zu haben. Der französischen Presse gegenüber wurde eine Impfstoffwirkung von 84 % bei den Personen ab 75 Jahren und von 92 % bei Personen zwischen 50 und 75 Jahren genannt. Die Zahlen sind hier jedoch noch unsicher, da die Delta-Welle erst im Juni in Frankreich aufgetaucht war, einen Monat vor dem Stichtag der Analyse am 20. Juli.

rme

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