COVID-19: Menschen mit Herzfehlern erkranken häufiger schwer

Atlanta – Menschen mit Herzfehlern, eine der weltweit häufigsten angeborenen Erkrankungen, haben bei COVID-19 ein deutlich erhöhtes Risiko auf einen komplizierten Verlauf mit Intensivbehandlung, maschineller Beatmung und einen tödlichen Ausgang. Dies geht aus einer US-Analyse von Krankenhausstatistiken in Circulation (2022; DOI: 10.1161/CIRCULATIONAHA.121.057833) hervor.
Während angeborene Herzfehler bei Kindern ein bekannter Risikofaktor von COVID-19 sind, waren die Auswirkungen bei Erwachsenen bisher nicht bekannt. Da nicht alle Herzfehler korrigiert werden und nicht jede Korrektur die Störungen des Kreislaufs vollständig beseitigen kann, bleibt eine erhöhte Anfälligkeit für Erkrankungen lebenslang bestehen.
Epidemiologen vom „National Center on Birth Defects and Developmental Disabilities“, das bei den „Centers for Disease Control and Prevention“ in Atlanta/Georgia angesiedelt ist, hat jetzt die Daten der Firma Premier, einer „healthcare improvement company“ aus Charlotte/North Carolina, ausgewertet, die Zugriff auf die Abrechnungsdaten von 20 % aller US-Klinikbehandlungen hat.
Dort wurden zwischen März 2020 und Januar 2021 auch 421 COVID-19-Patienten behandelt, bei denen als Nebendiagnose ein angeborener Herzfehler notiert worden war. Wie Karrie Downing und ihre CDC-Mitarbeiter berichten, musste mehr als die Hälfte der COVID-19-Patienten mit Herzfehler auf Intensivstation behandelt werden gegenüber 42,6 % der 235.217 COVID-19-Patienten ohne Herzfehler.
Nach Berücksichtigung der Unterschiede in Alter, Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit, Krankenversicherungsarten und anderen Hochrisikoerkrankungen (insbesondere Herzinsuffizienz, pulmonale Hypertonie, Downsyndrom, Diabetes und Adipositas) ermittelte Downing eine Prävalenzrate von 1,4, die mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 1,2 bis 1,6 signifikant war.
Patienten mit Herzfehler wurden demnach im Fall einer Hospitalisierung wegen COVID-19 zu 40 % häufiger auf einer Intensivstation behandelt. Sie wurden dort zu 80 % häufiger mechanisch beatmet (Prävalenzrate 1,8; 1,3-2,6) und starben doppelt so häufig an COVID-19 (Prävalenzrate 2,0; 1,3-3,2).
Die erhöhte Morbidität und Mortalität wurde in allen Altersgruppen beobachtet, und sie bestand unabhängig von den Begleiterkrankungen, die bei Menschen mit angeborenen Herzfehlern häufiger waren.
Downing rät aufgrund der Ergebnisse Menschen mit Herzfehlern, sich unbedingt impfen zu lassen und sich darüber hinaus durch das Tragen von Masken und körperlicher Distanzierung vor einer Ansteckung zu schützen.
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