COVID-19: Moderna-Impfstoff erzielt Immunität über mindestens 3 Monate

Bethesda/Maryland – Der Impfstoff mRNA-1273 des US-Herstellers Moderna hat bei den Patienten der Phase-1-Studie eine langfristige Immunität erzielt. Die Antikörpertiter liegen nach den jetzt im New England Journal of Medicine (2020; DOI: 10.1056/NEJMc2032195) vorgestellten Zahlen auch 3 Monate nach der Impfung trotz eines leichten Rückgangs in einem Bereich, der einen Schutz vor einer Infektion gewährleisten sollte. Auch in der Altersgruppe der über 70-Jährigen hatte die Immunität bisher Bestand.
Moderna hatte den Impfstoff, der die der Boten-RNA des Spike-Proteins enthält, nach der ersten Veröffentlichung von Genomsequenzen von SARS-CoV-2 innerhalb von nur 42 Tagen produziert. Bereits am 16. März wurde eine vom US-National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) gesponserte Phase-1-Studie begonnen. Wie in derartigen Studien üblich wurden zunächst nur gesunde junge Probanden geimpft, wobei die Impfdosis von Fall zu Fall weiter gesteigert wurde. Später wurden auch ältere gesunde Erwachsene in die Studie einbezogen.
Bei 34 Teilnehmern, die die zur Zulassung anstehende Dosierung von 2 Mal 100 µg erhielten, liegt die erste Impfung mittlerweile mehr als 3 Monate zurück. Die jetzt von Alicia Widge vom NIAID in Bethesda/Maryland und Mitarbeitern vorgestellten Ergebnisse zeigen, dass die Immunität nach der 2. Impfdosis deutlich anstieg und bei allen Probanden seither auf einem hohen Niveau blieb, wenn auch mit langsam abfallenden Titern. Bei den jüngeren Probanden wurde erwartungsgemäß eine bessere Immunität erzielt, doch auch die Senioren könnten nach Einschätzung der NIAID-Forscher weiter vor COVID-19 geschützt sein.
Konkret hatten die Teilnehmer im Alter von 18 bis 55 Jahren am Tag 119 noch einen mittleren geometrischen Titer (GMT) von 235.228. In der Altersgruppe von 56 bis 70 Jahren betrug der GMT 151.761 und bei den über 70-Jährigen 157.946. Die 95-%-Konfidenzintervalle überschneiden sich, so dass es zwischen den Altersgruppen keine wesentlichen Unterschiede in der Immunität zu geben scheint.
Bei allen Teilnehmern wurden laut Widge am Tag 119 weiterhin neutralisierende Antikörper nachgewiesen. Diese Eigenschaft wurde mit 3 verschiedenen Tests (Pseudovirus-Neutralisationstest, FRNT-mNG Assay und PRNT-Assay) nachgewiesen. Obwohl noch nicht bekannt sei, ab welchem Wert in diesen Tests ein sicherer Schutz vor SARS-CoV-2-Infektionen beim Menschen erzielt werde, sprechen die Ergebnisse nach Ansicht von Widge dafür, dass mit mRNA-1273 eine dauerhafte humorale Immunität erzielt werde. Bislang seien bei den Geimpften auch keine Hinweise auf schwerwiegende unerwünschte Ereignisse festgestellt worden.
In der laufenden Phase-3-Studie erzielte die Impfung in der gleichen Dosierung nach Auskunft des Herstellers bisher eine Wirksamkeit von 94,1 %. Moderna hat die Zulassung seiner Vakzine in den USA und bei der Europäischen Arzneimittelagentur EMA beantragt.
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