Erforschung des Post-COVID-Syndroms: Noch mehr Anstrengungen notwendig

Berlin/Köln – Standen bis vor einiger Zeit noch die gesundheitlichen Folgen einer akuten SARS-CoV-2-Infektion im Zentrum der Aufmerksamkeit, richtet sich der Fokus jetzt mehr und mehr auf die chronischen, anhaltenden Beschwerden nach der akuten Infektion.
Bislang ist jedoch zu wenig über diese als Long COVID oder als Post-COVID-Syndrom (PCS) bezeichneten Auswirkungen bekannt, um den Betroffenen effektiv helfen zu können.
Dabei entwickeln etwa 10 % aller mit SARS-CoV-2 Infizierten internationalen Berechnungen zufolge Long COVID beziehungsweise ein PCS. Basierend auf den dokumentierten Fällen wären damit weltweit etwa 65 Millionen Menschen betroffen.
Die Symptome sind vielfältig. Welche Ursachen zugrunde liegen, darüber weiß man wenig. Aktuell wird intensiv daran geforscht – nicht zuletzt, um effektive Therapien zu entwickeln. Mehrere Beiträge im Deutschen Ärzteblatt (Ausgabe 13/2023) beschäftigen sich daher mit dem Thema.
In einem Übersichtsartikel äußern sich etwa Ärztinnen und Ärzte, die Erfahrung mit der Versorgung von PCS-Betroffenen haben, zum aktuellen Kenntnisstand hinsichtlich Ursachen, Diagnose, Symptomen sowie Therapie.
Der Artikel beinhaltet zum Beispiel einen klinischen Algorithmus, der beschreibt, wie bei einem Verdacht auf ein PCS vorgegangen werden kann. Die Autoren machen deutlich, dass eine interdisziplinäre, multimodale und symptomorientierte Versorgung der Betroffenen notwendig ist.
Dabei sind noch größere Anstrengungen notwendig, um eine angemessene Versorgung anbieten und so vor allem den Betroffenen helfen zu können, wie in einem Kommentar gefordet wird.
Zur Entstehung von Long COVID/PCS gibt es verschiedene Erklärungsansätze, häufig stehen somatische Gründe im Vordergrund. Dies ist nicht unumstritten, wie in einem weiteren Beitrag erläutert wird.
Die Autoren kritisieren, dass psychische und psychosomatische Ursachen zu wenig beachtet, ja gar negiert werden. Sie fordern eine kritisch abwägende Diskussion, die alle Aspekte der Krankheitsentstehung bei Long COVID berücksichtigt.
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