Lotto steigert Impfquote nicht

Boston – Mehrere US-Staaten haben im letzten Jahr versucht, die Bevölkerung vor dem Hintergrund einer zunehmenden Impfmüdigkeit durch die Aussicht auf einen Lottogewinn zur COVID-19-Impfung zu motivieren.
Die Maßnahme hat sich nach einer jetzt in JAMA Internal Medicine (2021; DOI: 10.1001/jamainternmed.2021.7052) veröffentlichten Analyse als wirkungslos erwiesen.
Mit sinkenden Infektionszahlen hat in den meisten US-Staaten im letzten Frühjahr die Bereitschaft zur Impfung nachgelassen. Als erster kam der Staat Ohio auf die Idee, die Bevölkerung durch eine Lotterie zu motivieren. Ab dem 12. Mai winkte Impfwilligen die Aussicht auf einen Millionengewinn. Bereits im August konnte ein Team um Allan Walkey von der Boston University School of Medicine in einer „Interrupted Time Series Analysis“ (ITSA) zeigen, dass die Strategie nicht aufging (JAMA, 2021; DOI: 10.1001/jama.2021.11048).
Die Zahl der Impfungen ging nach dem 12. Mai weiter zurück. Der Trend war zwar leicht abgeschwächt. Dies war aber auch in anderen US-Staaten der Fall, die keine Lotterie eingeführt hatten. Den Grund vermutete Walkey in der Ausweitung der Impfungen auf Jugendliche im Alter von 12 bis 15 Jahren. Die FDA hatte am 10. Mai den Impfstoff von Biontech für diese Altersgruppe zugelassen.
Die Idee aus Ohio war jedoch bereits von anderen Staaten aufgegriffen worden. Mindestens 15 Staaten boten Impfwilligen zwischenzeitig einen kostenlosen Lottoschein an, wenn sie sich impfen ließen. Eine Trendumkehr wurde in keinem Staat erreicht.
Die aktuelle ITSA zeigt, dass der Rückgang der täglichen Impfungen sich unverändert fortsetzte. Die Impfquote blieb niedrig. Ende des Jahres haben in ganzen Land 62,0 % die Grundimmunisierung erhalten. Insgesamt 20,9 % haben sich bisher boostern lassen.
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