Medizin

SARS-CoV-2: Genauigkeit mancher Antigentests hat zu Beginn der Omikron-Welle nachgelassen

  • Mittwoch, 21. September 2022
/Claude, stock.adobe.com
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Utrecht – Nachdem deutsche und schweizer Forschende und auch die US-Arzneimittelbehörde FDA die Sen­sitivität von Schnelltests für Omikron angezweifelt hatten, kommt jetzt auch eine prospektive Studie im Bri­tish Medical Journal (BMJ 2022; DOI: 10.1136/bmj-2022-071215) aus den Niederlanden zu diesem Ergebnis.

Die Sensitivität der nasalen Antigen-Selbsttests auf SARS-CoV-2 scheint demnach in der Omikron-Welle leicht zurückgegangen zu sein. Die Erweiterung der Probenentnahmen auf den Mund­rachen­­raum könnte die Zuverlässigkeit aber verbessern.

Die meisten Antigentests werden heute von den Betroffenen selbst durchgeführt. Dies ist bei einer Proben­ent­nahme aus der Nase relativ einfach und lieferte bisher auch gute Ergebnisse. Dies könnte sich in den ver­gangenen Monaten geändert haben, wie Erfahrungen aus den Niederlanden zeigen.

Dort prüft ein Team um Karel Moons von der Universität Utrecht an 3 Zentren regelmäßig die Zuverlässigkeit der Antigentests im klinischen Alltag. Personen, die sich zum PCR-Test vorstellen, werden gebeten, nach der Rückkehr in ihre Wohnung innerhalb von 3 Stunden einen Antigenselbsttest durchzuführen und das Ergebnis mitzuteilen.

Im vergangenen Jahr hatte das Team mit den Roche/SD Biosensor noch gute Erfahrungen gemacht. Die Sen­si­tivität betrug damals 78,5 %. Auch die inzwischen verwendeten Tests Flowflex, MPBio und Clinitest erwiesen sich Anfangs als zuverlässig. Dies änderte sich jedoch, als Omikron die anderen Varianten von SARS-CoV-2 ver­drängte.

Die Sensitivität von Flowflex verschlechterte sich von 87,0 % auf 80,9 %. Bei MPBio gab es einen Rückgang von 80,0 % auf 73,0 % und bei Clinitest von 83,1 % auf 70,3 %. Die Unterschiede waren zwar nur bei Clinitest signifikant, ein Trend war jedoch für alle 3 Tests erkennbar. Die Spezifität blieb mit 93,2 % bis 99,6 % hoch.

In einer 2. Phase wurden die Teilnehmer gebeten, die Proben nicht nur aus der Nase zu entnehmen, sondern zusätzlich im Mund-Rachen-Raum zu wischen. Die Sensitivität verbesserte sich bei MPBio auf 83,0 % und bei Clinitest auf 77,3 %.

Nur der MPBio-Test mit kombinierter Probenentnahme erfüllte damit im Alltag die Standards der Weltgesund­heitsorganisation, die für Antigenschnelltests eine Sensitivität von mindestens 80 % und eine Spezifität von mindestens 97 % fordern.

Die Studie wurde im Zeitraum bis zum 10. Februar durchgeführt. Seither sind neue Varianten von Omikron aufgetreten, die die Zuverlässigkeit der Antigentests erneut verändert haben könnten, in welche Richtung ist nicht bekannt. Die Studie bestätigt, dass es wichtig ist,

rme/gie

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