SARS-CoV-2: Impfung des Klinikpersonals schützt auch nicht geimpfte Haushaltsangehörige

Glasgow – In Schottland ist es nach der 1. Impfdosis nicht nur bei den Angestellten der Gesundheitsberufe zu einem Rückgang von COVID-19 gekommen. Nach einer noch unveröffentlichten Studie erkrankten auch die nicht geimpften Haushaltsangehörigen signifikant seltener. Die Studie belegt, dass eine Impfung auch die Übertragung der Viren verhindern kann.
In Schottland wird seit dem 8. Dezember 2020 gegen SARS-CoV-2 geimpft. Bis Anfang März 2021 hatten 113.255 (78,3 %) Beschäftigte im Gesundheitswesen mindestens 1 Dosis der Impfstoffe von Biontech oder AstraZeneca erhalten, insgesamt 36.227 sind bereits komplett geimpft.
Ein Team um David McAllister von der Universität Glasgow hat jetzt ermittelt, wie sich die Impfung auf die Häufigkeit von Erkrankungen bei anderen Haushaltsmitgliedern auswirkt. Dies ist in Schottland durch den Abgleich verschiedener Personenregister möglich.
Die Analyse ergab zunächst einmal, dass die Zahl der Erkrankungen bei den geimpften Personen zurückging. Ein Effekt war bereits nach der 1. Dosis erkennbar. In einem Modell, dass Alter und Geschlecht, sozioökonomischen Status und ethnische Herkunft, die Intensität des Patientenkontakts und Wochenarbeitszeiten sowie die Komorbiditäten berücksichtigt, kam es zu 55 % weniger Erkrankungen an COVID-19 (Hazard Ratio 0,45; 95-%-Konfidenzintervall 0,42 bis 0,49) und zu 84 % weniger Hospitalisierungen (Hazard Ratio 0,16; 0,09 bis 0,27).
Geschützt waren allerdings auch die übrigen Haushaltsangehörigen. Hier kam es zu 30 % (Hazard Ratio 0,70; 0,63 bis 0,78) weniger Erkrankungen und zu 23 % weniger Hospitalisierungen, wobei hier der Zusammenhang statistisch nicht signifikant war (Hazard Ratio 0,77; 0,53 bis 1,10).
Noch deutlicher waren die Effekte, wenn die Angestellten bereits beide Impfdosen erhalten hatten. Die Zahl der COVID-19-Fälle ging ab dem 14. Tage nach der 2. Dosis um 92 % zurück (Hazard Ratio 0,08; 0,04 bis 0,17). Hospitalisierungen sind gar nicht mehr aufgetreten. Bei den Angehörigen kam es jetzt zu einem Rückgang der Erkrankungen um 54 % (Hazard Ratio 0,46; 0,30 bis 0,70) und der Hospitalisierungen um nicht signifikante 32 % (Hazard Ratio 0,68; 0,17 bis 2,83).
Dass die Schutzwirkung bei den Angehörigen geringer ausfiel als bei den Geimpften, dürfte auch daran liegen, dass sie auch außerhalb des Haushalts Kontakte hatten, bei denen sie sich anstecken konnten.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: