Medizin

SARS-CoV-2: Übertragungsrisiko durch Tränenflüssigkeit ist gering

  • Freitag, 27. März 2020
/yamasan, stock.adobe.com
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Singapur − Infektionen der Konjunktivae mit SARS-CoV-2 sind offenbar selten. In einer Studie in Ophthalmology (2020; doi:10.1016/j.ophtha.2020.03.026) wurde bei 17 Patienten mit COVID-19 in keiner von 64 Proben der Tränenflüssigkeit Viren nachgewiesen.

Das SARS-CoV-2 ist bei Patienten mit COVID-19 regelmäßig in Abstrichen des Nasopha­ryngealraums nachweisbar. Über den Ductus nasolacrimalis besteht eine direkte Verbindung zur Konjunktiva, was eine „aufsteigende“ Infektion möglich macht. Die Erfahrungen aus China zeigen, dass Symptome im Bereich der Augen selten sind. Eine größere Fallserie von 1.099 Patienten gab die Häufigkeit einer Bindehautschwellung („conjunctival congestion“) mit 0,8 Prozent an.

Ein Team um Rupesh Agrawal von der Nationalen Universität in Singapur hat jetzt 64 Tränenproben von 17 Patienten mit COVID-19 untersucht. Die Proben wurden im Zeitraum vom Beginn der Symptome bis zur Erholung nach 20 Tagen entnommen. Es wurde jeweils eine Polymerasekettenreaktion (RT-PCR) durchgeführt und Zellkulturen angelegt.

Wie Agrawal berichtet, fielen alle Tests negativ aus. Es waren weder Virusgene nachweisbar, noch wurden in den Zellkulturen zytopathische Effekte beobachtet. Allerdings zeigte kein Patient im Verlauf der Erkrankung Symptome an den Augen mit der Ausnahme eines Patienten, bei dem eine leichte konjunktivale Injektion beziehungsweise eine Chemosis (umschriebene Ödeme) aufgetreten waren.

Bei allen Patienten waren Abstriche aus dem Nasen- und Rachenraum während der Erkrankung positiv ausgefallen, berichtet Agrawal. Der Ophthalmologe geht aufgrund der Untersuchungsergebnisse davon aus, dass die Konjunktivae nicht zu den wichtigsten Eintrittsorten einer Infektion mit SARS-CoV-2 gehören.

rme

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