Medizin

Studie: Antigentest übersieht bei Omikron frühe Infektionen

  • Donnerstag, 6. Januar 2022
/picture alliance, Frank Hoermann, SVEN SIMON
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New York – Der direkte tägliche Vergleich mit PCR-Tests zeigt, dass Antigentests eine Infektion mit der Omikron-Variante von SARS-CoV-2 oft erst mit einer mehrtägigen Verspätung erkennen. Die Ergebnisse der Studie wurden in medRxiv (2022; DOI: 10.1101/2022.01.04.22268770) veröffentlicht.

An 5 US-Kliniken, die bei ihrem (geimpften und teilweise geboosterten) Personal regelmäßig einen Antigenschnelltest und einen PCR-Test durchführen lassen, ist es im Dezember zu auffälligen Diskre­panzen in den Testergebnissen gekommen. Bei 30 Personen fielen die Antigentests an den ersten beiden Tagen der einer Infektion negativ aus, obwohl die PCR-Tests eine hohe Viruskonzentration anzeigten mit Ct-Werten von 23 bis 28.

Der Ct-Wert ist die Zahl der Zyklen, die in der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) benötigt werden, um die Virusgene nachzuweisen. Bei einer hohen Viruslast ist dies nach weniger Zyklen der Fall. Ein Wert von unter 29 zeigt eine erhöhte Übertragbarkeit an.

Tatsächlich konnte nach Angabe von Blythe Adamson von der Consultingfirma Infectious Economics in New York und Mitarbeitern bei 4 Infizierten eine Übertragung auf Kontaktpersonen nachgewiesen werden. Von den 30 Personen waren vermutlich 29 mit Omikron infiziert: Beim PCR-Test war es zu einem Ausfall des S-Gennachweises gekommen. Dieses „S-gene target failure“ ist Folge einer Deletion im S-Gen von Omikron, die bei der vorher dominierenden Delta-Variante nicht vorhanden war.

Verwendet wurden die Schnelltests der Firmen Quidel („QuickVue At-Home OTC COVID-19 Test“) und Abbott („BinaxNOW COVID-19 Antigen Self-Test“). Die FDA hatte am 28. Dezember auf mögliche Ausfälle bei Antigentests hingewiesen. Labortests an den National Institutes of Health hatten gezeigt, dass die Antigentests die Omikron-Variante erkennen können, dass die Sensitivität jedoch vermindert ist.

Die FDA verlangt seit September von den Herstellern, die Genauigkeit ihrer Tests bei jeder neuen Varian­te erneut zu überprüfen. Die beiden betroffnen Hersteller hatten Ende des Jahres mitgeteilt, dass ihre Tests die Omikron-Variante erkennen. Laut Abbott ist keine Verschlechterung der Testgenauigkeit erkenn­bar.

rme

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