Studie: Sport am Abend senkt Blutzucker stärker

Granada – Regelmäßiger Sport, am besten täglich, kann bei adipösen Menschen den Blutzucker senken und langfristig das Risiko auf den drohenden Typ-2-Diabetes mindern. Nach einer Studie in Obesity (2024; DOI: 10.1002/oby.24063) spricht der Blutzucker in den Abendstunden besser auf die körperliche Aktivität an.
Sport ist neben einer Reduktion des Körpergewichts die wichtigste vorbeugende Maßnahme gegen einen Typ-2-Diabetes, an dem – infolge Bewegungsmangel und Übergewicht – mittlerweile jeder 10. Mensch im Verlauf des Lebens erkrankt.
Sport fördert die Aufnahme von Glukose durch die Muskelzellen. Die Energie wird dann verbraucht, bevor sie zur Anlage weiterer Fettdepots verwendet werden kann.
Frühere Studien haben gezeigt, dass der Glukosestoffwechsel tageszeitlichen Schwankungen unterliegt. Dazu gehört, dass die Aufnahme von Glukose durch die Muskulatur in den Nachmittags- und Abendstunden vermindert ist. Dies ist ein Grund, warum Menschen, die auf das Frühstück verzichten und lieber in den Abendstunden essen, eher an Gewicht zulegen.
Die spanische EXTREME-Studie vergleicht mehrere Strategien des Intervallfastens. Eine Gruppe verzichtet am Morgen, die andere am Abend auf die Nahrungsaufnahme (einer 3. Gruppe bleibt die Entscheidung selbst überlassen).
Der Sportwissenschaftler Jonatan Ruiz von der Universität Granada hat vor Beginn der Studie noch einmal den Einfluss von Sport auf den Glukosestoffwechsel untersucht. Bevor die 187 übergewichtigen oder adipösen Erwachsenen im Alter von durchschnittlich 46,8 Jahren mit dem Intervallfasten begannen, trugen sie über 14 Tage einen Akzelerometer und ein Gerät zur kontinuierlichen Blutzuckermessung. Die Teilnehmer wurden zudem ermuntert, Sport zu treiben.
Der Vergleich der Blutzuckerwerte mit der körperlichen Aktivität zeigt, dass an Tagen, an denen mehr als 50 % der mäßigen bis starken körperlichen Aktivität auf die Abendstunden entfiel, die Blutzuckerwerte niedriger waren. Die Differenzen betrugen 1,26 mg/dl beim 24-Stunden-Blutzucker und 2,16 mg/dl bei den nächtlichen Messungen im Vergleich zu den Tagen, an denen die Teilnehmer keinen Sport getrieben hatten.
Bei den Teilnehmern, die bereits einen gestörten Glukosestoffwechsel hatten (Nüchternblutzucker 100 bis 125 mg/dl und oder HbA1c 5,7-6,5 %) betrugen die Unterschiede im 24-Stunden-Blutzucker 2,15 mg/dl und in der Nacht 3,68 mg/dl. Diabetiker nahmen nicht an der Studie teil.
Morgendliche Übungen hatten dagegen keinen Einfluss auf den 24-Stunden-Blutzucker. Es könnte demnach sein, dass das Timing der Sportübungen die Verwertung der Glukose beeinflusst. Abendlicher Sport könnte dazu führen, das mehr Kalorien verbrannt und weniger als Fettgewebe abgelagert werden. Da die Teilnehmer die Zeit ihrer sportlichen Übungen selbst wählen konnten, kann die Studie den Zusammenhang nicht beweisen. Dazu hätte man sie auf bestimmte Sportprogramme randomisierten müssen.
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