Medizin

Studien: Impfung schützt auch vor Long COVID

  • Montag, 31. Januar 2022
/picture alliance, ROBIN UTRECHT
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Safed/Israel und London – Impfungen bieten zwar den derzeit besten Schutz vor COVID-19, garantieren kann ihn jedoch kein Impfstoff. Die Schutzwirkung lässt zudem mit der Zeit nach und mit jeder neuen Variante steigt das Risiko von Durchbruchinfektionen. Diese verlaufen jedoch in der Regel milder und nach den Ergebnissen aus 2 Studien aus Israel und England ist auch das Risiko von anhaltenden Long-COVID-Beschwerden sehr gering.

Ein Team um Michael Edelstein von der Bar-Ilan Universität in Safed im Norden Israels hat Personen, bei denen ein PCR-Test durchgeführt worden war, unabhängig vom Ergebnis gebeten, einen Online-Fragebo­gen zu ihrem Befinden auszufüllen. Von den 3.888 Teilnehmern waren 951 positiv getestet worden. Von diesen 951 Patienten hatten 294 beide Impfdosen erhalten. Bei ihnen lag demnach eine Durchbruch­in­fektion vor.

Diese verlief wie erwartet relativ mild, und als die Patienten 4 bis 11 Monate nach der Infektion nach ihren aktuellen Beschwerden befragt wurden, gaben zwar einige typische Long-COVID-Symptome wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwäche oder Muskelschmerzen an. Insgesamt 7 der 10 Symptome traten laut Edelstein jedoch zu 50 % bis 80 % seltener auf als bei den ungeimpften Personen, bei denen der PCR-Test positiv ausgefallen war.

Die Mediziner haben auch die Personen mit negativem PCR-Test befragt, die also nicht mit SARS-CoV-2 infiziert waren. Obwohl sie kein COVID-19 gehabt hatten, klagten einige ebenfalls über Symptome, die ja unspezifisch sind und auch bei anderen Erkrankungen auftreten können.

Laut Edelstein gab es keine Unterschiede zwischen den Patienten mit Durchbruchinfektionen und den Nichtinfizierten. Dies könnte bedeuten, dass eine Impfung am Ende ein Long COVID vollständig verhin­dert.

Auch die Teilnehmer des „Coronavirus Infection Survey“, einer regelmäßigen repräsentativen Umfrage der britischen Statistikbehörde ONS, sind nach Long COVID-Symptomen befragt worden.

Die Teilnehmer, die nach einer Impfung eine Durchbruchinfektion erlitten, klagten 12 Wochen danach zu 41 % seltener über Beschwerden als die Ungeimpften. Ein ähnlicher Rückgang wurde bei den schweren Long COVID-Symptomen beobachtet, die zu Einschränkungen im Alltagsleben führen.

In der Studie wurden jedoch keine Personen befragt, die nicht an COVID-19 erkrankt waren, so dass die „Hintergrundhäufigkeit“ unspezifischer Beschwerden in der Bevölkerung nicht berücksichtigt werden konnte.

Im September des vergangenen Jahres hatte die Analyse einer Corona-App in England gezeigt, das die damals noch seltenen Durchbruchinfektionen in der Regel mild und asymptomatisch verlaufen. Der Anteil der Patienten, bei denen es zum Long COVID kam, war laut der Publikation nur halb so hoch wie bei einer Erkrankung von Nichtgeimpften.

rme

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