Polarpsychiater

Herbst?

  • Donnerstag, 26. August 2010

Letzte Woche, ein Arbeitskollege beugte sich in der Pause vor zu mir und sagte: Mir graut es schon vor dem Winter. Er ist hier geboren und aufgewachsen.

Der letzte Winter war hart, kalt, schneereich und der Frühling einen Monat verspätet, der Sommer regnerisch, kalt mit kurzen Sonnenphasen, die Bauern sagten, alles Wachstum habe einen Monat später begonnen. Auch wenn die Sonne hier intensiv scheint und jede Sonnenstunde ausgiebig genossen wird,  kompensiert das nicht alles. Einzig ein deutscher Kollege, der hier Schlittenhunde züchtet, freut sich auf einen ausgiebigen, harten Winter.

Die Kirschen hinter dem Haus werden wohl dieses Jahr nicht mehr reif, so ist es manchmal hier. Nun kommt bald die Zeit der Beerenfrüchte, da gibt es kaum Mangel an Blaubeeren, Himbeeren, Johannisbeeren. Danach gilt es also die "mentale" Kurve zu kriegen, sich so langsam auf die Freuden des Winters einzustellen, also Ski, Langlauf, im Wechsel mit Abenden vor dem Ofen, lesen, Ruhe einkehren lassen. 

Der Herbst wird wie das Frühjahr, kurz, diese Jahreszeiten sind im Vergleich zur alten Heimat hier im Norden extrem kurzlebig und oft schon mit Vorboten des Winters gemischt. 

In der kleinen "Gemeinde" der Ausgewanderten werden naturgemäß oft die Länder miteinander verglichen. Ein Wort ist mir im Ohr geblieben: fair. Wenn man die Art und Weise der offiziellen Kommunikationsstruktur zum Beispiel von Behörden vergleicht, scheint dieser Begriff sinnvoll. Auch hier bekommt man nicht alles, was man möchte, aber der gesamte Vorgang ist verständlich und nachvollziehbar, natürlich auch gläsern, wie alle Behörden in Skandinavien.

Untersuchungen von Fehlern im Arbeitsablauf enden mit Hinweisen auf durchzuführende Verbesserungen in diesen Abläufen, es gilt nicht ausschließlich einzelnen Mitarbeitern Fehler nachzuweisen. Dass wir als Menschen Fehler machen, wird als möglich angesehen.

mis

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