Politik

82 von 94 Krankenkassen erhöhen Beitrag

  • Donnerstag, 2. Januar 2025
/dpa
/dpa

Berlin – Fast alle Krankenkassen in Deutschland haben zum Jahreswechsel die Beiträge erhöht. Das geht aus einer täglich aktualisierten Liste des GKV-Spitzenverbandes zu den Zusatzbeiträgen hervor.

Demnach hoben 82 der 94 Kassen diesen Beitrag um durchschnittlich gut einen Prozentpunkt auf im Schnitt 2,91 Prozent des beitragspflichtigen Einkommens an, wie ein Abgleich mit den vom GKV-Spitzenverband noch kurz vor dem Jahreswechsel veröffentlichten Daten zum Zusatzbeitrag zeigt.

Der Wert liegt damit deutlich über dem im November festgesetzten amtlichen Orientierungswert von 2,5 Prozent. Experten des Schätzerkreises aus Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS), GKV-Spitzenverband und dem Bundesgesundheitsministerium hatten einen rechnerisch nötigen Beitragssatz von 2,5 Prozent ermittelt, damit die Kassen ihre Ausgaben decken können.

Jede Krankenkasse kann aber für sich entscheiden, ob und wie stark sie den Zusatzbeitrag anhebt. Die Band­breite der Erhöhungen reicht aktuell von 0,4 bis zu 2,4 Prozentpunkten. Elf Kassen nahmen demnach keine Beitragsanhebung vor, eine Beitragssenkung gab es nirgends. Zu einer Kasse liegen keine Daten vor.

Der Zusatzbeitrag kommt zum feststehenden und für alle gültigen Krankenkassenbeitragssatz von 14,6 Prozent hinzu und wurde einst eingeführt, um Wettbewerb zwischen den Krankenkassen zu fördern. Erhöht eine Kasse den Zusatzbeitrag, haben Versicherte ein Sonderkündigungsrecht und können zu einem günstigeren Anbieter wechseln.

Die Erhöhungen belasten nicht nur die Versicherten, sondern auch die Arbeitgeber, da sie die Beiträge zur Hälfte zahlen. Das gilt auch für den Beitrag zur Pflegeversicherung, der mit dem Jahreswechsel ebenfalls erhöht wurde – um 0,2 Prozentpunkte.

Der GKV-Spitzenverband geht davon aus, dass die Beiträge zur Krankenversicherung auch im nächsten Jahr weiter angehoben werden. Die Ausgaben für Krankenhäuser und Medikamente würden „praktisch ungebremst“ steigen, ohne die Versorgung der Patienten zu verbessern, kritisierte Verbandschefin Doris Pfeiffer vor kurzem in der Rheinischen Post. Statt die Strukturen zu reformieren, habe die Politik die Rücklagen der Krankenkassen abgeräumt. Die Folge seien höhere Beiträge.

Gesetzlich krankenversicherte Berufstätige können einer neuen Untersuchung zufolge bei einem Wechsel der Kasse teils hunderte Euro jährlich sparen. Angesichts der vielen Beitragserhöhungen zum Jahreswechsel biete sich ein Wechsel für viele Versicherte an, teilte das Verbraucherportal Finanztip mit. „Unser Test zeigt zudem, dass niedrige Beiträge nicht weniger Leistung bedeutet“, erklärte Barbara Weber von Finanztip.

Das Portal verglich 74 allgemein zugängliche Kassen. „Weil die Beitragsunterschiede zwischen den Kassen 2025 sehr groß ausfallen, können viele Versicherte jetzt von einem Wechsel zu einer günstigen Versicherung profitieren“, erklärte Weber.

Alleinstehende in Steuerklasse eins, die keiner Kirche angehören, können der Untersuchung zufolge bei einem monatlichen Bruttogehalt von 3.000 Euro mehr als 460 Euro Beitrag im Jahr sparen, wenn sie von der teuersten Krankenkasse zu derjenigen mit dem niedrigsten Zusatzbeitrag wechseln. Bei einem Gehalt von 5.000 Euro seien es sogar 502 Euro. Weber riet allerdings dazu, auch auf die Zusatzleistungen und Bonusprogramme zu achten.

dpa/afp

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung