Politik

Baehrens: Wer gepflegt werden will, muss sparen

  • Donnerstag, 25. Juli 2024
Heike Baehrens, SPD-Gesundheitsexpertin. /picture alliance, Geisler-Fotopress, Bernd Elmenthaler
Heike Baehrens, SPD-Gesundheitsexpertin. /picture alliance, Geisler-Fotopress, Bernd Elmenthaler

Stuttgart – Wegen der steigenden Pflegekosten müssen viele ältere Menschen ihr Haus verkaufen, um einen Platz im Pflegeheim zu finanzieren. Die SPD-Gesundheitsexpertin Heike Baehrens sieht darin kein Problem.

„Warum eigentlich gehen wir davon aus, dass heute, wer was erspart hat, das automatisch seinen Kindern weitergeben kann?“, fragte sie im SWR-Videopodcast „Zur Sache intensiv“. „Wenn ich mir was erspart habe, dann muss ich es doch dann einsetzen, wenn ich es brauche und wenn ich Pflege brauche.“

Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion rief dazu auf, sich nicht nur auf die Unter­stützung des Staates zu verlassen, sondern fürs Alter zu sparen. „Meine Großmutter hat uns vermittelt: Ihr müsst sparen, damit ihr was fürs Alter habt.“

Es gehe nicht darum, Geld zu sparen, um es den Kindern zu vererben, sagte die 68-Jährige. „Ich bin mir ziem­lich sicher, dass meine Töchter das voll in Ordnung finden, wenn wir mal tatsächlich pflegebedürftig sind, dass wir dann das, was wir uns erspart haben, dafür einsetzen.“

Der Eigenanteil bei den Pflegeheimkosten ist zuletzt deutlich auf 2.871 Euro pro Monat im ersten Aufent­halts­jahr gestiegen. Dagegen liegt die durchschnittliche Rente in Deutschland nach mindestens 45 Versiche­rungsjahren bei 1.543 Euro.

Baehrens hält das für unproblematisch: „Wenn ich an den Punkt komme, dass mein Geld nicht mehr ausreicht, um meine Pflege zu zahlen, dann kommt Sozialhilfe. Dann habe ich die Chance, aufgefangen zu werden.“ Sie habe kein Verständnis dafür, dass Menschen Scham verspürten, von Sozialhilfe abhängig zu sein. „Warum eigentlich?“

Baehrens hat früher als evangelische Diakonin gearbeitet und war bis 2013 Geschäftsführerin im Diakoni­schen Werk Württemberg. Im SWR-Videopodcast beklagte sie, dass bei der Pflege ständig über die Kosten lamentiert werde. „Es gibt nämlich wirklich was Schlimmeres als teure Pflege – und das ist keine Pflege.“

Die hohen Kosten hätten vor allem einen Grund: „Weil wir nämlich wissen, dass wir die Menschen, die in der Pflege arbeiten, gut bezahlen müssen, damit sie diesen Job gerne machen.“ Sie habe mit durchgesetzt, dass in der Pflege ordentliche Gehälter gezahlt würden. „Ich habe dafür gekämpft, dass diese Berufe so attraktiv werden, dass wir auch in 20, 30 Jahren Menschen haben, die diesen Beruf ausüben.“

kna

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