Bayerischer PCR-Schnelltest erhält Sonderzulassung

München – Ein vom bayerischen Startup GNA Biosolutions entwickelter neuer Corona-PCR-Schnelltest hat eine Sonderzulassung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erhalten. Das erklärte Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) gestern in München.
Das Schnellverfahren des Unternehmens GNA Biosolutions aus dem Münchner Vorort Martinsried soll Ergebnisse in weniger einer Stunde liefern, aber vergleichbar zuverlässig sein wie herkömmliche PCR-Tests. Das Testgerät ist transportabel und kann acht Proben gleichzeitig analysieren.
Die Staatsregierung in Bayern will den Test im Januar großflächig einsetzen. Vorerst hat die Staatsregierung sechs der zugelassenen neuen Testgeräte und 60.000 Testkits des Startups GNA Biosolutions geordert.
Darüber hinaus hat sich Bayern das Vorkaufsrecht für 1.000 Geräte plus einer Million Tests gesichert, wie Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) gestern in München sagte. Der neue Schnelltest ist laut Aiwanger der „weltbeste Schnelltest“ – eine Einschätzung, die der in der Biotechszene bekannte Biochemiker Horst Domdey weitgehend bestätigte.
„Dieses Testsystem gehört zu den sensitivsten weltweit, zu den kostengünstigsten weltweit und den schnellsten weltweit.“ Anders als die bisher üblichen Antigenschnelltests ist auch der neue Schnelltest ein PCR-Test, der das Erbgut des COVID-19-Erregers direkt nachweist. Gut geeignet wäre das „Octea“ genannte System nach Aiwangers Einschätzung für Krankenhäuser und Seniorenheime ebenso wie für Tests an Flughäfen, Bahnhöfen und Autobahnen.
Das PCR-Verfahren gilt als das zuverlässigste, ist aber vergleichsweise langsam, weil die Proben erst an Labors geschickt und dort analysiert werden müssen. Üblicherweise liegt das Ergebnis erst nach zwei Tagen vor. Die Testgeräte von GNA-Biosolutions liefern die Ergebnisse in weniger als einer Stunde und sind so klein, dass damit auch mobile Labors möglich sind. GNA Biosolutions will im März die EU-weite Zulassung beantragen, wie Firmenchef Federico Bürsgens sagte.
Aiwangers Ministerium förderte die Entwicklung mit acht Millionen Euro – eine Investition, die sich nach Einschätzung des Freie Wähler-Chefs mehr als rechnen wird. Zum einen spart die Staatsregierung demnach Geld, weil ein Test im Einkauf unter 20 Euro kostet, zum anderen könnten die Schnelltests nach Aiwangers Einschätzung helfen, die Rückkehr zur Normalität in den von coronabedingten Schließungen getroffenen Teilen der Wirtschaft und des gesellschaftlichen Lebens zu beschleunigen.
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