Behandlungsqualität steigt bei Chirurgie des Magenkarzinoms mit höheren Fallzahlen

Köln – Bei Magenkrebsoperationen gibt es für die Zielgrößen „kurzfristige Mortalität“, „tödlich verlaufende Komplikationen“ und „postoperative Komplikationen“ einen positiven Zusammenhang zwischen der Menge der pro Krankenhaus erbrachten Leistung und der Qualität des Behandlungsergebnisses. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in einem sogenannten Rapid Report.
Seit dem Jahr 2003 setzt der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) für bestimmte planbare stationäre Leistungen verbindliche Mindestmengen für Kliniken fest: Krankenhäuser dürfen diese Leistungen nur dann abrechnen, wenn die erforderliche Mindestmenge im jeweils nächsten Kalenderjahr aufgrund berechtigter Prognosen voraussichtlich erreicht wird.
Für Operationen des Magenkarzinoms und der Karzinome des gastroösophagealen Übergangs ist aber noch keine jährliche Mindestmenge festgelegt. Die IQWiG-Arbeitsgruppe suchte im Auftrag des G-BA nach Studien, die den Zusammenhang zwischen Leistungsmenge und der Behandlungsqualität bei diesen Operationen analysiert haben. Sie fand sieben retrospektive Kohortenstudien.
„Für die Zielgrößen ‚kurzfristige Mortalität‘, ‚tödliche Komplikationen‘ und ‚postoperative Komplikationen‘ zeigen die Daten auf der Krankenhausebene jeweils einen Zusammenhang zwischen der Leistungsmenge und der Behandlungsqualität zugunsten höherer Leistungsmengen“, lautet das Fazit der IQWiG-Wissenschaftler. Allerdings lagen für die Zielgrößen „tödliche Komplikationen“ und „postoperative Komplikationen“ nur eine beziehungsweise zwei Studien vor.
Für die Zielgrößen „langfristige Mortalität“ (bis zwölf Monate) und „Krankenhausaufenthaltsdauer“ lag nur eine kleine Studie vor, die keinen Zusammenhang belegt.
Keine Untersuchung gibt es laut Institut zu Leistungsmengen auf der Arztebene oder der kombinierten Ebene der Leistungsmenge von Ärztin oder Arzt und Krankenhaus. Daten zu längeren Zeiträumen als zwölf Monate lagen in keiner Studie vor.
2020 erkrankten in Deutschland 5.370 Frauen und 9.120 Männer erstmals an einem Magenkarzinom, das mittlere Erkrankungsalter lag für Frauen bei 75 Jahren und für Männer bei 71 Jahren. Als wichtigster Risikofaktor für die Entwicklung eines Magenkarzinoms gilt die Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori.
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