Politik

Bei Impfstoffzulassung gilt Sorgfalt vor Schnelligkeit

  • Freitag, 4. Dezember 2020
/picture alliance, Photoshot
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Berlin – Die Bundesregierung hat Vorwürf zurückgewiesen, die Zulassung eines Impfstoffs gegen SARS-CoV-2 würde nicht schnell genug gehen. Sorgfalt und Zuverlässigkeit des Impfstoffes hätten „oberste Prio­rität“, sagte ein Sprecher des Bundesminis­te­riums für Gesundheit (BMG) heute vor Journalisten. Das stehe „deutlich vor der Frage“, wie schnell so et­was gehe.

Das Ministerium reagierte damit auf Äußerungen des Präsidenten der Bundesärztekammer (BÄK), Klaus Reinhardt. Er hatte dem Deutschlandfunk gesagt, er halte eine Prüfdauer von vier Wochen für zu lang. Schließlich müsse nicht der Impfstoff selbst untersucht, sondern es müssten nur Studien geprüft werden, die in den vergangenen Monaten erstellt worden seien.

„Ich glaube, dass man das schneller schaffen kann“, betonte Reinhardt. Er rief die Europöische Union da­zu auf, Einfluss auf die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) zu nehmen, um die Prüfung zu beschleu­ni­gen.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte erst vorgestern betont, er gehe davon aus, dass die EMA „Tag und Nacht“ an der Prüfung arbeite. Pflegekräfte, Ärzte und andere arbeite­ten in der Krise ge­rade Tag und Nacht und an jedem Wochenende, sagte der CDU-Politiker. Daher dürfe man auch von der EU-Zulassungsbehörde erwarten, dass sie schnellstmöglich zu einer Entscheidung komme.

EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides hatte erklärt, das Gutachten der EMA spiele für das Ver­fah­ren der Impfstoffzulassung eine besondere Rolle. Es gehe in der EU um eine „zentralisierte Marktzu­lassung“. Daran werde mit Hochdruck gearbeitet. Allerdings sei die Impfstoffsicherheit „oberste Priorität“, sagte sie. Wenn die Empfeh­lung der EMA vorliege, könne eine Zulassung innerhalb der EU in wenigen Tagen erfolgen.

In Deutschland werden nach Angaben der Bundesregierung alle, die sich gegen Corona impfen lassen wollen, Anspruch auf eine kostenlose Impfung erhalten. „Die Impfung wird kostenlos sein, egal ob und wie jemand versichert ist“, sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums in Berlin.

Regierungssprecher Steffen Seibert wiederholte noch einmal, dass die Impfung freiwillig sein werde. Er kündigte eine „sehr umfangreiche“ Informationskampagne der Regierung zu allen Fragen der Impfung an. Man hoffe, damit sehr viele Menschen überzeugen zu können. Pläne, Menschen dafür zu bezahlen, sich impfen zu lassen, gebe es nicht, sagte Seibert auf eine entsprechende Nachfrage.

may

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