Berliner sollen Impfstoff wählen können

Berlin – Impfwillige in Berlin sollen nach dem Willen von Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) wählen können, mit welchem Impfstoff sie gegen Corona immunisiert werden wollen.
„Der Bürger, die Bürgerin sollen die Freiheit haben, sich entscheiden zu können, mit welchen Impfstoff sie geimpft werden wollen“, sagte Kalayci vorgestern nach einem Bericht der RBB-„Abendschau“ bei einem Probelauf in einem Impfzentrum. Die Verteilung der Impfstoffe sei nach den derzeitigen Planungen an die Impfzentren gekoppelt.
So werde in dem bereits geöffneten Impfzentrum in der Arena in Treptow der des Mainzer Unternehmen Biontech und seines US-Partners Pfizer geimpft. Im Erika-Hess-Eisstadion im Wedding, das am kommenden Donnerstag öffnen soll, solle der von Moderna verabreicht werden. Als nächstes könnte ein Zentrum mit dem Biontech-Impfstoff an der Messe folgen. Insgesamt plant Berlin sechs Impfzentren.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte zuvor gesagt, wer vom Staat eine Impfung gegen COVID-19 angeboten bekommt, wird sich den verabreichten Impfstoff vorerst nicht aussuchen können.
Eine solche Auswahl zu treffen, sei aufgrund der derzeit noch herrschenden Knappheit „im Moment und auch absehbar“ nicht möglich, betonte Bundesgesundheitsminister Spahn (CDU) vorgestern in einer Online-Diskussionsrunde.
Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) hält nichts von der in Berlin geplanten Wahlmöglichkeit. „Dieser Vorschlag verwirrt die Bevölkerung mehr, als dass er hilft“, sagt eine Sprecherin der KV Berlin heute auf Anfrage und verwies auf die aktuelle Knappheit der Vakzine. „Da nicht bekannt ist, dass ein Impfstoff besser ist als der andere ist, sollte den Menschen vielmehr vermittelt werden, dass man allen zugelassenen Impfstoffen vertrauen kann.“
Wichtig sei jetzt vor allem, dass alle Menschen, die es möchten, entsprechend der Priorisierung so schnell wie möglich geimpft werden, betonte die Sprecherin. „Dabei ist es nicht entscheidend, welcher Impfstoff zum Einsatz kommt.“ In dem Zusammenhang wiederholte sie die Forderung der KV, Impfungen in den Arztpraxen zuzulassen, sobald ein dafür geeigneter Impfstoff verfügbar sei.
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