Politik

BSW beklagt Hausärztemangel und verlangt Abhilfe

  • Montag, 3. Februar 2025
Sarah Wagenknecht (BSW) /picture alliance, ASSOCIATED PRESS, Ebrahim Noroozi
Sarah Wagenknecht (BSW) /picture alliance, ASSOCIATED PRESS, Ebrahim Noroozi

Dresden – Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) legt angesichts von Ärztemangel in Sachsen den Finger in die Wunde. „Wenn in Sachsen mehr als 400 Hausarztstellen unbesetzt sind, dann ist das eine katastrophale Situation. Wir haben das zweitteuerste Gesundheitssystem der Welt, aber es fehlen immer mehr Ärzte“, sagte Parteichefin Sahra Wagenknecht.

Sie hatte Zahlen im Bundestag erfragt. Demnach waren Ende 2023 in Sachsen 474 Stellen niedergelassener Ärzte unbesetzt, darunter 419 bei Hausärzten – 174 mehr als 2018. Auch Fachärzte fehlen zunehmend.

Wagenknecht: „Die Krankenkassen werden immer teurer, aber die Grundversorgung wird immer mieser. Gerade auf dem Land und für Ältere ist das eine dramatische Entwicklung.“ SPD-Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach werde als gescheiterter Mangel-Minister in die Geschichtsbücher eingehen.

„Wir brauchen mehr Medizinstudienplätze, eine stärkere Verpflichtung zur Niederlassung als Hausarzt und ein besseres Vergütungssystem. Das geht nur mit einem Gesundheitsminister, der die Patienten in den Mittel­punkt seines Handelns stellt und nicht die Profitinteressen der Pharmaindustrie“, erklärte Wagenknecht abschließend.

Die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen (KV Sachsen) sah schon 2024 die ambulante medizinische Versorgung im Freistaat gefährdet. Immer mehr Haus- und Facharztpraxen stünden vor dem Aus, weil sich politische Rah­men­bedingungen verschlechtern, zog die KV im Mai 2024 Bilanz. Trotz langer Arbeitszeiten bleibe immer weni­ger Zeit für Patienten. Als Gründe wurden überbordende Bürokratie und unausgereifte Digitalisierungsmaß­nahmen genannt.

Nun sollen bessere Bedingungen für Hausarztpraxen die Versorgung für Millionen Menschen in Deutschland stärker absichern. Darauf zielt ein Gesetz von Lauterbach, das der Bundestag am vergangenen Freitag beschloss. Es regelt finanzielle Anreize und Vereinfachungen und soll so auch mehr Zeit für Patienten schaffen.

Patientenvertreter und die Krankenkassen zeigten sich skeptisch, dass große Verbesserungen tatsächlich kommen. Für Hausärzte fallen nun wie schon bei Kinderärzten sonst übliche Obergrenzen bei der Vergütung weg. Das bedeutet, dass sie Mehrarbeit sicher honoriert bekommen, auch wenn das Budget ausgeschöpft ist. „Jede Leistung wird bezahlt“, lautet das Motto. So soll es für Hausärzte auch attraktiver werden, wieder mehr Patienten anzunehmen.

dpa

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