Politik

Bundesregierung: Pflegeazubis sollen bei Tests helfen

  • Mittwoch, 27. Januar 2021
/Mikel Allica, stock.adobe.com
/Mikel Allica, stock.adobe.com

Berlin – Wegen der angespannten Coronalage in Pflegeheimen appelliert die Bundesregierung an die Betreiber von Pflegeeinrichtungen, verstärkt auch Auszubildende als Helfer einzusetzen.

„Bereits im ersten Ausbildungsjahr können sie in der derzeitigen Situation zur Entlastung des Pflege­personals, etwa nach entsprechender Einweisung bei der Durchführung von Testungen der Bewohner­innen und Bewohner sowie deren Angehörigen oder bei den Vorkehrungen der Hygiene- und Schutz­maßnahmen, beitragen“, heißt es in einem gemeinsamen Schreiben von Bundesgesundheits­minister Jens Spahn (CDU) und Familienministerin Franziska Giffey (SPD) an Verbände und Akteure im Pflegebereich.

Die dynamische Pandemielage erfordere ein hohes Maß an Flexibilität und Einsatzbereitschaft. „Wir möchten Sie daher eindringlich bitten zu prüfen, ob gegebenenfalls auch Auszubildende noch stärker zur Unter­stützung und Entlastung des Pflegepersonals in den Einrichtungen eingesetzt werden können“, heißt es weiter. Die Minister schlagen dafür vor, schulische Ausbildungsabschnitte zu verschieben oder die Reihenfolge der praktischen Ausbildungsabschnitte bei Azubis umzuplanen.

Das Schreiben von Giffey und Spahn ging unter anderem an den Verband Deutsche Alten- und Behinder­tenhilfe (VDAB), den Deutschen Pflegerat, an Wohlfahrtsverbände und den Bundesverband privater An­bie­ter sozialer Dienste (BPA).

Dessen Präsident Bernd Meurer nannte die Vorschläge „so vernünftig wie selbstverständlich“. „Auszubil­den­de können die Beschäftigten entlasten. Nach einer entsprechenden Einweisung ist auch ein Einsatz als Testhelfer möglich“, sagte er.

Um mehr Tests in Pflegeeinrichtungen zu ermöglichen, deren Bewohner zu den besonders gefährdeten Gruppen in der Pandemie zählen, werden über die Bundesagentur für Arbeit außerdem Freiwillige ge­sucht. Es kommen auch Bundeswehrsoldaten zum Einsatz, um das Personal zu entlasten.

Kritisch äußerte sich die pflegepolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Nicole Westig. Sie begrüßte den Einsatz von Freiwilligen und Bundeswehr, lehnte den Vorstoß aber ab, verstärkt Azubis einzusetzen

„Es konterkariert alle Bemühungen, den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten“, sagte Westig mit Blick auf den Vorschlag Spahns und Giffeys, dafür schulische Abschnitte in der Pflegeausbildung zu verschieben.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung