Coronapandemie: IQWiG kritisiert nachrangiges Interesse an empirischen Erkenntnissen

Köln – Bei der Verordnung von Maßnahmen zur Bekämpfung der Coronapandemie haben empirische Erkenntnisse in Deutschland nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Das bemängelt der Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Jürgen Windeler.
Wie Windeler im Vorwort des neuen IQWiG-Jahresberichtes schreibt, betrifft das sowohl die Einbeziehung von Evidenz in Entscheidungen als auch das Interesse, solche Erkenntnisse gegebenfalls zu schaffen.
Auch bereits früh in die Diskussion eingebrachte Vorschläge von Wissenschaftlern, eine große Kohortenstudie in Deutschland durchzuführen, um mehr epidemiologische Erkenntnisse über das SARS-CoV-2-Virus zu erlangen, seien nicht aufgegriffen worden, so Windeler.
Zwar habe die Bundesregierung sehr viel Geld für Forschungszwecke bereitgestellt, dieses sei aber kaum in Public-Health-Projekte geflossen. „Wie leider auch schon vor der Pandemie, haben sich andere Länder, beispielsweise England und Skandinavien als sehr viel interessierter an Erkenntnissen und folglich auch engagierter in der Schaffung von Evidenz gezeigt“, betonte Windeler.
Gleichwohl habe sich das Institut gegen die Pandemie engagiert. So erreichten seine neutralen allgemein verständlichen Informationen über die in Deutschland eingesetzten Coronaimpfstoffe über die IQWiG-Website Gesundheitsinformation.de zwischen Dezember 2020 und Ende April 2021 laut dem Bericht allein 4,5 Millionen Mal Menschen.
Der Jahresbericht enthält wie bereits in den vergangenen drei Jahren einen achtseitigen Beileger, der in tabellarischer Form alle Bewertungen nach dem Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz auflistet und auch die entsprechenden Beschlüsse des Gemeinsamen Bundesausschusses enthält.
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