COVID-19 im Krankenhaus: Übertragungen finden meist im Pausenraum statt

Berlin – Die meisten SARS-CoV-2-Übertragungen im Krankenhaus finden von einem Mitarbeiter auf einen anderen Mitarbeiter statt. Das erklärte die Direktorin des Instituts für Hygiene und Umweltmedizin an der Berliner Charité, Petra Gastmeier, am vergangenen Freitag auf dem virtuellen Nationalen Qualitätskongress Gesundheit.
„Die meisten Mitarbeiter infizieren sich außerhalb des Arbeitsplatzes“, sagte sie. „Man beobachtet dann, dass sie sich während des Kontakts zu den Patienten gut schützen, im Pausenraum aber nicht. Wir haben deshalb an der Charité die Pausenräume größer gemacht und auf eine geringere Belegung geachtet, um diesen Übertragungsweg zu stoppen.“
Grundsätzlich gebe es sechs Arten der Übertragung im Krankenhaus, erklärte Gastmeier: ein bekannter COVID-19-Patient steckt andere Patienten oder Mitarbeiter ein, ein nicht bekannter COVID-19-Patient steckt andere Patienten oder Mitarbeiter an und ein nicht bekannter, mit COVID-19 infizierter Mitarbeiter steckt Patienten oder andere Mitarbeiter an.
Compliance unter den Mitarbeitern ist hoch
Wenn ein bekannter COVID-19-Patient ins Krankenhaus kommt, sei das Risiko gut beherrschbar. Denn COVID- und Nicht-COVID-Bereiche könnten gut voneinander getrennt werden.
„In der Charité wurden pro Campus drei verschiedene Bereiche eingerichtet: Bereiche mit bekannten COVID-19-Patienten, Bereiche ohne COVID-19-Patienten und Bereiche mit Patienten, in denen der Status noch unklar ist“, sagte Gastmeier. „Hier ist dann nur eine Einzelzimmerbelegung möglich.“
Die Compliance unter den Mitarbeitern beim Tragen der Schutzausrüstung sei sehr gut, betonte sie. Zudem kämen die COVID-19-Patienten häufig ins Krankenhaus, wenn sie weniger infektiös seien als zu Beginn der Erkrankung. Beides trage dazu bei, dass bekannte COVID-19-Patienten im Krankenhaus selten andere Patienten oder Mitarbeiter anstecken.
Maske muss gut sitzen
Bei Patienten, die auf das Testergebnis warten, könne es zu Infektionen kommen, wenn ein Krankenhaus sie aus Platzmangel in ein Mehrbettzimmer lege. Den Patienten nach dem Test wieder nach Hause zu schicken, damit er dort auf das Testergebnis wartet, sei jedoch auch problematisch, da er sich bei der An- und Abreise gegebenenfalls anstecken könne.
Darüber hinaus könne es zu Infektionen kommen, wenn ein infizierter Patient bei der Testung in einer frühen Inkubationsphase war und der Test deshalb noch negativ ausgefallen ist.
Dass ein Arzt einen Patienten infiziert, sei sehr selten, betonte Gastmeier. Sie wies dabei darauf hin, dass es wichtig sei, dass die FFP2-Maske gut sitze. „Man sollte den Mitarbeitern deshalb verschiedene Typen von FFP2-Masken zur Verfügung stellen, damit jeder die Form heraussuchen kann, die am besten zu seinem Gesicht passt“, so Gastmeier.
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