CSU-Politiker Weber für G7-Impfgipfel

Brüssel – Nach der Lieferkürzung bei Coronaimpfstoffen des Herstellers Astrazeneca hat der CSU-Europapolitiker Manfred Weber ein Treffen der sieben großen Industriemächte ins Gespräch gebracht.
Ein G7-Gipfel wäre der beste Weg zur gerechten Verteilung der Impfstoffe, sagte Weber heute in einem Onlinegespräch. Da dies im Moment fern liege, müsse jedoch ein EU-Exportverbot für Coronaimpfstoffe auf dem Tisch bleiben.
„Niemand in der EU will eine Art Impfkrieg beginnen“, sagte der Fraktionschef der Europäischen Volkspartei im Europaparlament. Die Produktion von Impfstoffen sei über Landesgrenzen hinweg eng vernetzt. Doch müsse man sich das Verhalten der anderen anschauen. Die USA hätten ein Exportverbot, und Großbritannien verhalte sich so, als habe es selbst Priorität beim Astrazeneca-Impfstoff.
Europa dürfe nicht naiv sein. Großbritannien hat derzeit den G7-Vorsitz. Astrazeneca ist ein britisch-schwedischer Konzern. Er hat die Lieferung an die EU im ersten Quartal wegen Produktionsengpässen gegenüber vorherigen Zusagen um die Hälfte gekürzt.
Weber verteidigte die gemeinsame Beschaffung der Impfstoffe in der EU und die ausführliche Zulassungsprüfung durch die Arzneimittelagentur EMA. Das sei „der europäische Weg“ und der richtige Ansatz. Doch forderte Weber die Ausnutzung aller Produktionskapazitäten in Europa.
Bisher geschehe dies nicht. Gefordert sei eine Allianz der Pharmafirmen. Falls nötig, müsse auch eine Zwangslizensierung erwogen werden, sagte der CSU-Politiker.
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