Disease-Management-Programm Asthma bronchiale aktualisiert

Berlin – Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat die Anforderungen an Diagnostik und Behandlung im Disease-Management-Programm (DMP) Asthma bronchiale aktualisiert. Grundlage war die Auswertung neuer Leitlinienempfehlungen durch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Das teilte das Gremium heute mit.
Das DMP Asthma bronchiale gehört mit rund einer Million eingeschriebenen gesetzlich Krankenversicherten zu den größten Programmen für chronisch Erkrankte. Hausärzte übernehmen dabei die strukturierte und koordinierte Behandlung. Zudem werden die DMP-Teilnehmer im Umgang mit der chronischen Atemwegserkrankung geschult und unterstützt, den gemeinsam vereinbarten Behandlungsplan einzuhalten.
Grundlegend überarbeitet wurden in der Novelle die Empfehlungen zu den medikamentösen Maßnahmen. Die Behandlung soll nun nach einem Stufenplan bedarfsgerechter gesteuert werden. Bei Erwachsenen werden fünf Stufen unterschieden, bei Kindern und Jugendlichen sechs Stufen. Die Stufenpläne geben vor, wie die Wirkstoffgruppen in Abhängigkeit vom Grad der Asthmakontrolle kombiniert und nach welchen Kriterien die Therapie intensiviert oder reduziert werden sollte.
Darüber hinaus wird ein neuer Abschnitt im Bereich „Therapieplanung“ eingeführt, um spezielle Themen für Jugendliche – wie etwa den Wechsel in die Erwachsenenmedizin – adressieren zu können. Des Weiteren kommt im Bereich „therapeutische Maßnahmen“ der Hinweis auf eine allgemeine Krankengymnastik mit dem Schwerpunkt Atemtherapie als Ergänzung der nicht medikamentösen Behandlung hinzu.
In geeigneten Fällen – etwa bei Koinzidenz von Asthma bronchiale und dysfunktionaler Atmung – kann daher Krankengymnastik-Atemtherapie/Physiotherapie unter Beachtung der Heilmittel-Richtlinie verordnet werden.
Wie wichtig das Erlernen von Selbsthilfetechniken zur Linderung von Atemnot ist, wird m neuen DMP noch deutlicher betont. Zudem kann die App „Propeller Health“ die Selbstmanagementkompetenz unterstützen. Sie erinnert beispielsweise an das Inhalieren der Medikamente.
Um die Verengung der Atemwege, unter Fachleuten Obstruktion genannt, zu charakterisieren, ersetzen die neueren GLI-Sollwerte (GLI: Global Lung Initiative) den bisherigen Messwert. Denn die neuen GLI-Sollwerte vermeiden eine Überschätzung der Obstruktion bei älteren Menschen und eine Unterschätzung bei jungen Menschen.
„Mit dem aktualisierten DMP geben wir den Betroffenen und den behandelnden Ärztinnen und Ärzten ein gutes Instrument an die Hand“, sagte Karin Maag, unparteiisches Mitglied des G-BA und zuständig für das Thema DMP. Sie zeigte sich überzeugt, dass die Anpassungen beim Arzneimitteleinsatz sowie die neuen Aspekte zur Krankengymnastik und zur Therapieplanung bei Jüngeren helfen, die Versorgung weiter zu verbessern.
Der Beschluss wird in Kürze auf der Website des G-BA veröffentlicht und parallel dazu dem Bundesministerium für Gesundheit zur Prüfung vorgelegt. Nach Nichtbeanstandung tritt er am ersten Tag des auf die Veröffentlichung im Bundesanzeiger folgenden Quartals in Kraft.
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