DMP Brustkrebs sollte aktualisiert werden

Köln – Das Disease Managment Programm (DMP) zu Brustkrebs sollte „in fast allen Bereichen“ aktualisiert werden. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in seinem Abschlussbericht einer Leitlinienrecherche.
Das Institut hat darin aktuelle evidenzbasierte Leitlinien zu Brustkrebs identifiziert. Im Anschluss haben die IQWiG-Wissenschaftler 905 Empfehlungen aus 26 Leitlinien mit dem DMP abgeglichen. „Vor allem im Bereich der systemischen Therapie gibt es neue Erkenntnisse, die im DMP Brustkrebs bisher noch nicht ausreichend berücksichtigt sind“, hieß es aus dem Institut.
Dazu zähle der teilweise empfohlene großzügigere Einsatz systemischer Therapien bereits vor der Operation oder auch den Einsatz verschiedener zielgerichteter Therapien insbesondere bei Patientinnen mit fortgeschrittenem Brustkrebs.
Eine wichtige Diskrepanz zwischen DMP und Leitlinien besteht laut dem Abschlussbericht auch beim Einsatz biomarkerbasierter Tests. Der G-BA hatte im Juni 2019 einen ersten biomarkerbasierten Test zur Unterstützung der Therapieentscheidung für oder gegen eine Chemotherapie bei Brustkrebs ohne Lymphknotenbefall in die Regelversorgung aufgenommen.
Neben dem Oncotype-DX-Test können nach einem G-BA-Beschluss vom Oktober 2020 künftig drei weitere biomarkerbasierte Tests (MammaPrint, EndoPredict und Prosigna) als Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung in Anspruch genommen werden, wenn für die Patientin auf Basis klinisch-pathologischer Kriterien keine eindeutige Entscheidung für oder gegen eine Chemotherapie möglich ist.
Beim Einsatz von biomarkerbasierten Tests sieht das IQWiG deshalb Aktualisierungsbedarf für das DMP Brustkrebs. Auch bei der operativen Lymphknotenentfernung im Achselbereich und im regionären Lymphabflussbereich sowie bei der Strahlentherapie sehen die IQWiG-Wissenschaftler Aktualisierungsbedarf.
Der IQWiG-Abschlussbericht hebt außerdem hervor, dass das DMP die Versorgung älterer Patientinnen gezielter und ausführlicher thematisieren sollte. Zudem sollte das Programm zwei zusätzliche Aspekte aufgreifen, die sich in dem DMP bislang nicht finden: „Brustkrebs des Mannes“ sowie „Brustkrebs und Schwangerschaft“.
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