Doch keine Produktion von Coronaimpfstoff in Berlin

Berlin – Sieben Stunden nachdem die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) im Abgeordnetenhaus eine Produktion von Coronaimpfstoff in Berlin bei Berlin-Chemie in Aussicht gestellt hatte, kam die Ernüchterung.
Die Pharmafirma Berlin-Chemie stellte klar, dass sie keine Produktion von Coronaimpfstoffen in Berlin plant. „Die Technologie, über die das Unternehmen verfügt, ist für die Produktion von Impfstoffen nicht geeignet“, erklärte Berlin-Chemie gestern Abend in einer schriftlichen Erklärung.
Kalayci (SPD) hatte Stunden zuvor erklärt, sie befinde sich „in guten Gesprächen mit Berlin-Chemie“. Das Pharmaunternehmen mit Sitz in Berlin-Adlershof sei bereit, eine Impfstoffproduktion aufzubauen. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller sagte dem RBB später dazu: „Meine Erkenntnisse sind, dass es nicht um Impfstoffproduktion, sondern um die Abfüllung von Impfstoffen geht.“
Beides ist aber nicht der Fall. Heute morgen war von einem Missverständnis zwischen Senatsverwaltung und Unternehmen die Rede. Berlin-Chemie bedankte sich in dem Schreiben dennoch bei der Berliner Senatsverwaltung „für die positiven und konstruktiven Gespräche bezüglich einer möglichen Unterstützung bei der Aufbereitung von Impfstoffen“.
Berlin-Chemie ist ein traditionsreiches Unternehmen, das nach eigenen Angaben in der DDR zu den größten Chemie-Betrieben mit Arzneimittelherstellung gehörte. Dort wurden unter anderem Insulin und Penicillin hergestellt.
Seit 1992 gehört der Betrieb zur italienischen Menarini-Gruppe, einem Pharmaunternehmen mit Sitz in Florenz. Momentan helfen mehr als 100 Mitarbeiter der Firma ehrenamtlich bei der Aufbereitung des Biontech-Vakzins im Impfzentrum Arena in Berlin-Treptow.
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