Politik

Elektronische Patientenakte: Bundesweiter Roll-out hängt an Erfolg der Testphase

  • Montag, 13. Januar 2025
/MQ-Illustrations, stock.adobe.com
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Berlin – Die Einführung der „elektronischen Patientenakte (ePA) für alle“ soll genau geprüft werden, bevor sie flächendeckend ausgerollt wird. Die Erfahrungen aus der Testphase ab 15. Januar sollen als Grundlage zur Ent­scheidung über den bundesweiten Roll-out dienen. Das erklärte der Geschäftsführer der Gematik, Florian Hartge, kürzlich bei einer Onlineveranstaltung der Digitalagentur.

Ursprünglich war geplant, dass die Testphase am 15. Januar in drei Modellregionen und mit rund 270 Leistungs­erbringern beginnt und vier Wochen später alle Arztpraxen in Deutschland eingebunden werden sollen. Aufgrund von Sicherheitsbedenken und technischen Schwierigkeiten wird dieser Zeitplan wohl nicht gehalten werden können.

An der Testphase teilnehmende Ärztinnen und Ärzte sollen in strukturierten Interviews Fragen zur Technik und Einbindung der ePA in die Telematikinfrastruktur sowie ihren Praxisverwaltungssystemen (PVS) und Kranken­hausinformationssystemen (KIS) beantworten, so Hartge. Wichtig sei aber auch, dass die Ärztinnen und Ärzte Positivbeispiele im Umgang mit der ePA benennen könnten, etwa Tipps zum Umgang oder zu Prozessen.

Im Februar wolle die Gematik gemeinsam mit dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) zusammen­kommen, um zu entscheiden, wie es weitergehe mit dem bundesweiten Roll-out, so Hartge. Die Testphase solle auch dazu genutzt werden, vor dem flächendeckenden Start eventuell noch Aspekte anzupassen, um „mit gutem Gewissen die ePA zu starten“, erklärte Charly Bunar, Product Manager bei der gematik.

Hinsichtlich der Sicherheitsbedenken, die der Chaos Computer Club (CCC) Ende Dezember bei der ePA vorge­bracht hatte, erklärte Hartge, dass ein Katalog mit zehn Maßnahmen erarbeitet worden sei, um die Sicherheit während des laufenden Roll-outs der ePA gewährleisten zu können.

An die Krankenhäuser gerichtet erklärte er, dass diese Maßnahmen für die Krankenhäuser keine direkte Konse­quenz hätten. Allerdings sollten die Kliniken einen hohen Standard an die eigene IT-Sicherheit und eine hohe Sorgfalt im Umgang mit Heilberufs- und Praxisausweisen (SMC-B und HBA-Karten) gewährleisten, betonte Hartge. Der mögliche Angriff des CCC auf die Infrastruktur der ePA wäre unter anderem durch eine zu leicht mögliche Beschaffung dieser Ausweise erfolgt, erklärten die IT-Experten vor rund zwei Wochen.

Krankenhäuser sind in einem ersten Schritt nicht direkt dazu verpflichtet, auf die ePA für alle zugreifen zu können. Allerdings droht ab Mitte 2025 eine Kürzung der TI-Pauschale und ab 2027 Sanktionen, sollten die Kliniken nach einem bundesweiten Roll-out nicht mitziehen. Für die Kliniken soll der Roll-out Schritt für Schritt stattfinden, betonte Bunar. Man wolle die ePA für alle kontrolliert in den Betrieb nehmen und den laufenden Betrieb in den Kliniken nicht überfordern.

cmk

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