Elektronische Patientenakte: Weiter Probleme beim Anbieter IBM

Berlin – Bei der Nutzung der elektronischen Patientenakten (ePA) des Anbieters IBM gibt es nach wie vor Probleme. Zwar seien die Akten nun freigeschaltet, allerdings gebe es technische Probleme an den Schnittstellen zwischen Praxisverwaltungssystemen und ePA-Umgebung, hieß es vom AOK-Bundesverband.
Das Deutsche Ärzteblatt erfuhr diese Woche aus den Testregionen, dass die Nutzung der ePA in der Praxis weiter durchwachsen läuft. Nach wie vor kommen nur wenige Patientinnen und Patienten in die Arztpraxen in den Testregionen mit einer voll funktionsfähigen ePA, auf die die Ärzte auch zugreifen können.
Die geringe Quote von verwendeten Patientenakten hängt offenbar mit den den technischen Verzögerungen bei IBM zusammen. Auf die Patientenakten andere Anbieter konnten die Ärzte bereits zugreifen und das Hoch- und Runterladen von Dokumenten testen.
Zur Erklärung: IBM hat einige der größten Krankenkassen als Kunden. Da der Anbieter noch Sicherheitsmaßnahmen umsetzen musste, konnten die Akten zwar ausgerollt werden. Allerdings war bis zum 31. Januar der Zugriff der Leistungserbringer durch die elektronische Gesundheitskarte (eGK) deaktiviert, erklärte vor einigen Tagen die AOK Bayern. Versicherte mussten die Nutzung der Ärztinnen und Ärzte aktiv über die App freischalten; dies hatten offenbar nur wenige getan.
Nach erneuter Nachfrage bei den AOK-Kassen, hieß es, die benötigte Aktivierung der uneingeschränkten Zugriffsmöglichkeit sei zum 31. Januar erfolgt. „Allerdings treten an der Schnittstelle zwischen Praxisverwaltungssystem und ePA-System noch Fehler auf, die derzeit analysiert werden“, räumte der AOK-Bundesverband ein.
Gestern sei dazu schon ein Software-Update erfolgt. „Unsere Dienstleister haben zudem darauf hingewiesen, dass möglicherweise auch bei einzelnen Praxisverwaltungssystemen noch Anpassungen vorzunehmen sind, damit die Verbindung zur Akte der IBM reibungslos funktioniert“, erklärte der Sprecher des Verbands weiter.
„Die zuständigen Kolleginnen und Kollegen sowie die beauftragten Dienstleister arbeiten mit Hochdruck an der Lösung der Probleme.“ Die Testphase diene aber gerade zur Erkennung und Behebung entsprechender Probleme vor dem bundesweiten Roll-out, betonte der Sprecher des AOK-Bundesverbands.
IBM ließ eine Anfrage des Deutschen Ärzteblattes unbeantwortet.
In der Zwischenzeit haben die Krankenkassen laut Dashboard der Gematik zum Stand 6. Februar knapp 70 Millionen ePA ausgerollt.
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