Erleichterungen für Geimpfte und Genesene sind in Kraft

Berlin – Vollständig gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 geimpfte oder genesene Menschen haben in Deutschland wieder mehr Freiheiten. Eine entsprechende Verordnung trat gestern in Kraft. Für die Geimpften und Genesenen entfallen damit Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen, sie werden zudem Menschen mit negativem Testergebnis gleichgestellt.
Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte, in Deutschland scheine „die dritte Welle gebrochen“ zu sein. Sie machte ebenso wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (beide CDU) Hoffnung auf Sommerurlaub in Europa.
Mit Inkrafttreten der neuen Verordnung brauchen Geimpfte und Genesene fortan keinen negativen Test mehr, wenn sie zum Beispiel einkaufen oder zum Friseur gehen oder einen botanischen Garten besuchen. Wer geimpft oder genesen ist, kann sich zudem im privaten Rahmen ohne Einschränkungen treffen. Auch Ausgangsbeschränkungen gelten für diese Gruppen nicht mehr. Die Erleichterungen gelten 14 Tage nach der vollständigen Impfung.
Bundesgesundheitsminister Spahn sieht angesichts der derzeitigen Entwicklung der Coronazahlen gute Chancen für einen problemlosen Sommerurlaub in den EU-Staaten. „Innerhalb der EU wird das Reisen voraussichtlich nicht von der Impfung abhängig sein“, sagte Spahn der Rheinischen Post von vorgestern. „Auch mit den Testungen wird man sich europaweit gut bewegen können.“
Bundeskanzlerin Merkel sagte vorgestern mit Blick auf die niedrigen Inzidenzen einiger europäischer Länder wie etwa Portugal, sie sei „sehr hoffnungsfroh“, dass in diesem Sommer das möglich sei, „was auch im vergangenen Sommer möglich war“. Von wann an dies der Fall ist, könne sie aber noch nicht auf den Tag genau sagen. Merkel fügte hinzu: „Wir sehen, in Deutschland scheinen wir auch die dritte Welle gebrochen zu haben.“ „Es wird in Deutschland jetzt schrittweise auch mehr möglich sein, da wo die Inzidenzen fallen“, fügte die Kanzlerin hinzu. „Und das wird hoffentlich für ganz Europa so sein.“
Die Impfstellen in Deutschland haben in der Coronapandemie mittlerweile insgesamt mehr als 35 Millionen Impfdosen gegen das Coronavirus verabreicht. Das geht aus neuen Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) von heute hervor (Stand: 10. Mai, 11.30 Uhr). Davon seien etwas weniger als 27,3 Millionen bei Erstimpfungen und weitere gut 7,8 Millionen bei Zweitimpfungen verabreicht worden.
In Deutschland haben laut RKI damit 32,8 Prozent der Menschen mindestens eine Coronaimpfung erhalten. Den vollen Impfschutz erhielten demnach bislang 9,4 Prozent der Bevölkerung.
Am Sonntag wurden den Angaben zufolge 268.787 Impfspritzen gesetzt. An bereits zwei Tagen in den vergangenen Wochen hatte die Zahl der beim RKI gemeldeten verabreichten Impfdosen binnen eines Tages bei mehr als einer Million gelegen.
Je nach Bundesland variiert die Impfquote. Die höchste Quote an mindestens Erstgeimpften hat das Saarland mit 36,9 Prozent. Brandenburg und Sachsen liegen mit 28,8 Prozent leicht hinter den anderen Bundesländern zurück.
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