Ernährungsreport 2021 veröffentlicht, DDG übt Kritik

Berlin – Gestern stellte Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) den Ernährungsreport 2021 vor, welcher auf einer repräsentativen forsa-Umfrage unter 1.000 Verbraucherinnen und Verbrauchern basiert.
„Bewusster einkaufen, regionale Erzeuger unterstützen und dabei etwas für den Klimaschutz tun: Das ist für viele wichtiger geworden“, fasste Klöckner die Ergebnisse des Reports zusammen.
Politisches Ziel sei es, dass es für alle möglichst einfach wird, sich gesund zu ernähren. „Die Studienergebnisse zeigen, dass wir Rahmenbedingungen richtig setzen und das Ziel erreichen“, so Klöckner.
Barbara Bitzer, Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), erklärte anlässlich des Ernährungsreport des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL): „Der Nutri-Score wirkt und wird von Verbrauchern gut angenommen. Das ist aber auch schon der einzig nennenswerte Erfolg, den Bundesministerin Julia Klöckner im Ernährungsreport 2021 vermelden kann.“
Nach wie vor sei der Nutri-Score nicht verpflichtend und in Fertigprodukten stecke noch immer zu viel Zucker und Fett, so Bitzer. Man brauche endlich verbindliche Regeln zur Reduktion von Zucker und Fetten in Lebensmitteln und einen verpflichtenden Nutri-Score. „Das kann nur gelingen, wenn Frau Klöckner ihren Schulterschluss mit den Lebensmittelherstellern endlich aufgibt und sie mehr in die Pflicht nimmt.“
Mit verbindlichen Reduktionszielen, einem bundesweiten Werbeverbot für süße und fettige Kinderlebensmittel sowie einer steuerlichen Entlastung von gesunden Produkten wie Obst und Gemüse könne die Politik wichtige Weichen stellen, damit sich noch mehr Menschen in Deutschland gesund ernähren und Adipositas- und Diabetesneuerkrankungen nachhaltig eingedämmt werden – hier müsse in der nächsten Legislaturperiode dringend nachgebessert werden.
Laut der Befragung ist der tägliche Konsum von Gemüse und Obst ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Bei mehr als Dreiviertel der Befragten landen sie täglich auf dem Tisch (76 % statt 70 % 2020). Der Verzehr von Fleisch und Wurst nahm etwas ab: 26 Prozent der Befragten essen diese täglich oder mehrmals täglich. Das ist ein Rückgang von 8 Prozentpunkten gegenüber 2015.
Alternativen zu tierischen Produkten nehmen acht Prozent der Befragten nach eigenen Angaben mindestens einmal täglich zu sich. Der Anteil der Vegetarier und Veganer hat zugenommen – auf jetzt 10 beziehungsweise 2 Prozent.
Zudem wächst laut der Befragung die Nachfrage nach einem staatlichen Tierwohlkennzeichen. 86 Prozent der Befragten ist es wichtig oder sehr wichtig, dass ein solches staatliches Tierwohlkennzeichen kommt. Fast Dreiviertel der Befragten (73 %) erwarten von der Landwirtschaft eine artgerechte Tierhaltung, vor allem bei den Befragten zwischen 14 und 29 Jahren ist ein deutlicher Anstieg von 13 Prozent zu verzeichnen.
Klima- und Umweltschutz bewegen die Befragten in vielen Bereichen. Häufiger als noch im Vorjahr sind den Befragten Angaben darüber, ob ein Produkt umweltverträglich erzeugt wurde, auf Lebensmittelverpackungen (sehr) wichtig und dies über alle Altersgruppen hinweg (2020: 76 %, 2021: 84 %).
Auch der Wunsch an die Landwirtschaft, umweltschonende Produktionsmethoden anzuwenden, ist im Vergleich zum Vorjahr etwas gestiegen (von 52 % auf 57 %). 54 Prozent wollen, dass Emissionen verringert werden.
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