Expertenrat plädiert für Stärkung der Infektionsprävention

Berlin – Für Maßnahmen zur Stärkung der Infektionsprävention durch Impfen und Hygiene spricht sich der Expertinnen- und Expertenrat „Gesundheit und Resilienz“ in seiner 11. Stellungnahme aus. „Hygiene und Impfen sind nachhaltige Interventionen, um Krankheiten zu vermeiden und Kosten im Gesundheitssystem zu senken“, sagte heute Simone Scheithauer, Mitglied des Expertinnen- und Expertenrats.
Durch intersektorale Strukturen im Sinne einer geregelten und einfach umzusetzenden Zusammenarbeit von ambulantem und stationärem Sektor sowie Öffentlichem Gesundheitsdienst könne „das Potential von Hygiene und Impfen bestmöglich genutzt werden“.
Um das Präventionspotential von Impfen und Hygiene auszuschöpfen – und so die Patientensicherheit zu stärken und zugleich Kosten durch Erkrankungen einzusparen –, seien neue Konzepte und Strategien für Versorgung und Kostenübernahme erforderlich. Dies gelte, so Scheithauer, angesichts des demografischen Wandels, des Fachkräftemangels und der Zunahme ambulanter Versorgung umso mehr.
Die Expertinnen und Experten empfehlen unter anderem eine bevölkerungsweite Erfassung von Impfungen unter Nutzung der elektronischen Patientenakte (ePA), die in eine „bundesweit einheitliche zentrale Datenstruktur“ münden soll.
Zudem sollte eine feste Bindung möglichst vieler von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlener Impfungen an Vorsorgeuntersuchungen und reguläre Arztbesuche erfolgen – insbesondere im Erwachsenenalter. Die STIKO selbst solle mittels zusätzlicher personeller Ressourcen für die Geschäftsstelle verstärkt werden.
Ebenfalls empfohlen werden „einfache Kostenübernahmeregelungen“ zur Erleichterung des betrieblichen Impfens, des Impfens im stationären Setting und des Impfens durch den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD).
Zur Steigerung des Präventionspotentials durch Hygiene empfiehlt der Rat eine „strukturierte sektorenübergreifende Zusammenarbeit mit Auftrag und Gegenfinanzierung“. Dies soll beispielsweise durch universitäre Kompetenzzentren mit fachärztlicher Expertise sowie die Stärkung der komplementären, durch den ÖGD geleiteten MRE(Multi resistente Erreger)-Netzwerke erfolgen.
Notwendig sei außerdem eine „präzise und sektorenübergreifende Erreger- und Infektionssurveillance“. Für die Umsetzung evidenzbasierter Maßnahmen brauche es digitale Infrastrukturen für gesundheitsrelevante Daten, welche sich gemeinsam von den Akteuren nutzen lassen.
Für die Präventionsaufgabe Hygiene müssten zusätzlich personelle und infrastrukturelle Ressourcen in Kliniken und im ÖGD langfristig sichergestellt sowie die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut (RKI) personell und logistisch gestärkt werden.
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