Politik

Geschlechtsan­gleichende Operationen an Kindern werden verboten

  • Freitag, 26. März 2021
/MQ-Illustrations, stock.adobe.com
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Berlin – Intergeschlechtliche Kinder, die nicht eindeutig weiblich oder männlich sind, sollen künftig vor unnötigen Behandlungen an ihren Geschlechtsmerkmalen bewahrt werden. Ein entsprechendes Gesetz beschloss der Bundestag gestern am späten Abend mit den Stimmen von Union und SPD.

Operationen, die nur das Ziel haben, das körperliche Erscheinungsbild des Kindes an das des männli­chen oder des weiblichen Geschlechts anzugleichen, werden damit grundsätzlich verboten. Eingriffe zum Schutz von Leben und Gesundheit bleiben hingegen erlaubt.

Eltern können damit künftig nur dann einer geschlechtsangleichenden Operation zustimmen, wenn der Eingriff nicht bis zu einer späteren selbstbestimmten Entscheidung des Kindes aufgeschoben werden kann.

Zudem dürfen Eltern auch keine Behandlungen wie die Gabe von Medikamenten oder Hormonen selbst durchführen. Operativen Eingriffen muss grundsätzlich ein Familiengericht zustimmen. Sie müssen zu­dem eindeutig allein dem Wohl des Kindes dienen, was eine Kommission bestätigen muss. Eine Aus­nahme besteht bei Lebens- oder Gesundheitsgefahr.

FDP, Linke und Grüne enthielten sich bei der Abstimmung über das Gesetz und kritisierten, es gebe wei­ter­hin Schutzlücken. Sie forderten zudem die Schaffung eines Zentralregisters für geschlechtsanglei­chen­de Behandlungen, damit sich Betroffene auch über lange zurückliegende Eingriffe umfassend in­formieren können.

Die AfD lehnte das Gesetz ab und kritisierte es als „bürokratisches Ungeheuer“, das betroffene Kinder, Eltern, Ärzte und Familienrichter belaste und dem Kindeswohl schade.

kna

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